Verurteilung ehemaliger KZ-Sekretärin begrüsst

Effraim Zuroff, Leiter des Büros des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem. Foto: epa/Tobias Hase
Effraim Zuroff, Leiter des Büros des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem. Foto: epa/Tobias Hase

TEL AVIV: Das mit der Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern bekannt gewordene Wiesenthal-Zentrum hat die Verurteilung einer ehemaligen Sekretärin im NS-Konzentrationslager Stutthof begrüßt. Das Landgericht Itzehoe hatte die 97-jährige Irmgard F. am Dienstag zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Angesichts der Tatsache, dass der Prozess vor einer Jugendkammer stattfand, sei «das heutige Urteil das beste, was erzielt werden konnte», sagte der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Israel, Efraim Zuroff.

Die Angeklagte hatte erst ganz zum Schluss des Prozesses ihr Schweigen gebrochen und gesagt: «Es tut mir leid, was alles geschehen ist. Ich bereue, dass ich zu der Zeit gerade in Stutthof war.» Zuroff sagte, man habe nach dieser Äußerung befürchtet, sie könnte freigesprochen werden. «Angesichts der Tatsache, dass sie behauptete, sie habe nichts von den Morden in dem Lager gewusst, war ihre Reue kaum überzeugend.»

Die Richter stellten fest, dass die Angeklagte von 1943 bis 1945 Beihilfe zum Mord an über 10.000 Menschen geleistet habe. Sie war als Zivilangestellte in der Kommandantur von Stutthof bei Danzig tätig. Damit habe sie den Verantwortlichen des Konzentrationslagers bei der systematischen Tötung von Inhaftierten Hilfe geleistet, urteilten die Richter.

Während des Holocaust, dem Völkermord an den europäischen Juden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, ermordete das deutsche Nazi-Regime zwischen 1941 und 1945 systematisch etwa sechs Millionen Juden in Europa - etwa zwei Drittel der jüdischen Bevölkerung Europas.

Das 1977 gegründete Wiesenthal-Zentrum mit Hauptsitz in Los Angeles ist mit der weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern bekannt geworden. Es bemüht sich aber auch um die Förderung von Toleranz und kämpft in aller Welt gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord.

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