Keller unter Wasser, Zeltlager geräumt, Unfälle

​Wieder Starkregen 

Schwerer Verkehr auf der Autobahn A8 in Hofolding bei München in Richtung Salzburg wegen starken Regens. Foto: epa/Andreas Gebert
Schwerer Verkehr auf der Autobahn A8 in Hofolding bei München in Richtung Salzburg wegen starken Regens. Foto: epa/Andreas Gebert

HANN. MÜNDEN: So richtig kommt das Wetter in diesem Sommer nicht zur Ruhe. Es gibt wieder Unwetter - mit erheblichen Schäden.

Wieder fällt zu viel Regen in Teilen Deutschlands: Ein Unwetter hat im Süden Niedersachsens für vollgelaufene Keller und einen Erdrutsch gesorgt. Bei Hann. Münden zwischen Göttingen und Kassel rutschte in der Nacht zum Sonntag ein Teil eines Hanges auf die Bundesstraße 80 und erfasste ein Auto. Zwei Menschen mussten nach Angaben einer Polizeisprecherin aus dem Wagen befreit werden. Sie blieben unverletzt. Auch anderenorts in Deutschland hatten Anwohner mit heftigem Regen zu kämpfen.

Auf der A8 bei München stießen bei Starkregen fünf Fahrzeuge mit insgesamt 20 Insassen zusammen. Zwischen den Anschlussstellen Adelzhausen und Sulzemoos kam es zu einer Kettenreaktion, wie die Polizei mitteilte. Wie viele Menschen genau verletzt wurden, ist noch immer unklar - unmittelbar nach dem Unfall vom Samstagnachmittag war die Rede von mindestens 15. Es könnten am Ende aber doch auch weniger sein, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

In den vergangenen Tagen waren mehrere Bundesländer von Unwettern betroffen. Schlimm hatte es zum Beispiel die Region um Kassel in Hessen getroffen. Dort dauern die Aufräumarbeiten an. Die Straßen seien wieder frei, doch die betroffenen Häuser müssten noch von Schlamm befreit werden, sagte eine Sprecherin des Kreises am Sonntag. Besonders heftig traf es einen Ortsteil von Trendelburg, Gottsbüren. Auch in den anderen betroffenen Kommunen seien die Anwohner weiter mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Eine erste Schätzung der Schadenshöhe könne vermutlich Anfang der Woche gegeben werden. Diese werde nach Angaben der Sprecherin sicher bei etlichen Millionen Euro liegen. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) will sich am Montag vor Ort ein Bild von der Lage machen. Es sind dem Ministerium zufolge Gespräche mit Politikern und Einwohnern der betroffenen Gemeinden vorgesehen.

Keller stehen unter Wasser

Noch unklar ist auch die Schadenshöhe im Süden Niedersachsens. Wegen des Starkregens rückte die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen wegen vollgelaufener Keller aus. In Hann. Münden seien außerdem in der Nacht zu Sonntag mehrere Straßen wegen Überflutung gesperrt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher auf Anfrage. Seit Samstagabend habe es in Hann. Münden mehr als 50 Einsätze wegen vollgelaufener Keller gegeben. Laut der Feuerwehr wurde niemand verletzt.

Unwetter trifft auch Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

Auch ein Gebäude der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt am Standort in Hann. Münden war von dem Starkregen betroffen. Das genaue Ausmaß der Schäden bei der gemeinsamen Einrichtung der Länder Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein blieb zunächst unklar. Das Gebäude war am Tag nach dem Unwetter abgesperrt. Weiße Sandsäcke lagen um das Gebäude, wie ein dpa-Fotograf vor Ort sagte.

In Alsfeld südöstlich von Marburg musste ein Zeltlager bei einem Reitturnier geräumt werden. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurden am Samstag etwa 300 Menschen evakuiert, die auf einer überfluteten Festwiese gecampt hatten. Dort waren in drei Zelten auch etwa 100 Pferde untergebracht. Der Feuerwehr zufolge kamen 260 Jugendliche für die Nacht in einer Turnhalle und mehrere Familien in Hotels unter. Verletzt wurde niemand. Auch die Pferde, die zwischenzeitlich bis zu 25 Zentimeter tief im Wasser standen, blieben unversehrt.

Wie wird das Wetter?

Beim Wetter ist zumindest in den kommenden Tagen ein kurzes Durchatmen angesagt. Hoch «Kai» bringt zu Wochenbeginn trockenere Luft und viel Sonnenschein, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Hochsommerlich wird demnach vor allem der Dienstag mit Temperaturen um die 30 Grad. Nachts kühle es gut ab - mit Ausnahme des Südwestens. «Entlang des Oberrheingrabens muss wieder mit erheblicher Wärmebelastung gerechnet werden», erklärte DWD-Meteorologin Sonja Stöckle.

«Am Mittwoch ist das kurze, trockene Intermezzo schon wieder vorbei», teilte Stöckle mit. Von Nordwesten komme bereits morgens eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern herein, die das Bundesgebiet im Tagesverlauf von Nordwest nach Südost überquere. Punktuell müsse wieder mit Starkregen, Hagel und stürmischen Böen gerechnet werden.

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Jürgen Franke 06.08.24 19:40
Grundsätzlich sollte man zwischen Klima
und Wetter unterscheiden können. Vor 50 Jahren hatte bereits der Spiegel prognostiziert, dass in wenigen Jahren den Kölner Dom unter Wasser steht.
Was die Zukunft bringt, weiß keiner, so dass lediglich für eine gute Schulbildung der Kinder gesorgt werden sollte, so dass sie ihr Leben genauso gestalten können, wie wir nach 1945 die Welt vorfanden, nachdem was uns unsere Eltern hinterlassen haben.
Horst Flügge 06.08.24 13:06
Jörg/Jürgen
Der Mensch hat Kohle, Erdgas und Öl aus der Erde geholt und verbrannt. Dadurch wurden die klimafeindlichen Stoffe in die Atmosphäre geblasen.
Die Natur hatte aber diese Stoffe gebunden und in der Erde verwahrt. Also wer hat denn nun die Umwelt durch das Verbrennen der Kohle usw. Geschädigt ?
SeeYou 05.08.24 12:30
Klimawandel
@Jörg
Wie Sie es exakt beschreiben, sollte uns die extrem verkürzte Zeit der Klimawandel-Intervalle Sorgen bereiten! Dass dabei die weltweite Industrialisierung der letzten ca. 150 Jahren eine gewichtige Rolle spielt, solltu beigetragen e eigentlich jedem, der sein Gehirn(sofern vorhanden) einschaltet, klar sein! Natürlich haben die meisten von uns, mich eingeschlossen, dazu beigetragen, ohne sich groß Gedanken zu machen, da es überwiegend mit enormen Annehmlichkeiten verbunden war! Wer sich aber über die Zukunft seiner Nachkommen und Nachwelt Sorgen macht, sollte sich schon mal, unter Anwendung von Logik, damit auseinandersetzen! Ist natürlich wesentlich bequemer, das Ganze mit tlw. fadenscheinigen Argumenten unter den Tisch zu kehren - hilft aber nicht wirklich weiter!
Jürgen Franke 05.08.24 10:10
Das Klimathema wird uns noch weiter
beschäfftigen, da man damit, und mit der Angst der Menschen, sehr viel Geld verdienen kann. Insbsondere mit den Windkraftanlagen, die außerdem noch die Umwelt verschandeln.
Jörg Obermeier 05.08.24 03:40
Sehr beruhigend!
Was bin ich doch beruhigt, dass die Wetterkapriolen in diesem, genauso wie im letzten Jahr keine Folgen eines ziemlich abrupt einsetzenden Klimawandels sind. Da es wahlweise keinen Klimawandel gibt, schon gar keinen Menschen gemachten und falls doch hat es in der Erdgeschichte schon sehr oft einen Klimawandel gegeben. Gut, früher hat sich sowas in Jahrtausenden, wenn nicht sogar Jahrzehntausenden abgespielt was wir nun binnen ein paar Jahrzehnten erleben. Es beruhigt mich, dass Wissenschaftler garantiert falsch liegen wenn die behaupten das wäre nur ein fader Vorgeschmack von dem was da noch auf zukommen könnte. Das Wörtchen "könnte" impliziert doch schon, dass die das auch gar nicht wirklich wissen. Diese Klimahysteriker merken gar nicht mehr wie falsch sie liegen. Ein Jahrhundertunwetter nach dem anderen, jede Woche irgendwo in diesem Land die doch nur ein paar wenigen das Leben kostet. Jeder muss schließlich mal sterben. Und die paar hundert Milliarden an Schäden darf man auch nicht überbewerten. Wir haben's doch, oder?