Wieder Migranten in Kühllaster entdeckt

keine Todesfälle

ROTTERDAM (dpa) - Unterkühlt harren 25 Migranten im Inneren eines Kühlcontainers aus, um so vom europäischen Festland nach England zu gelangen. Sie werden erst entdeckt, als sie ein Loch in den Container schlagen. Der Vorfall geht - anders als einer vor vier Wochen - glimpflich aus.

Vier Wochen nach dem dramatischen Fund von 39 Leichen in einem Kühllaster in Großbritannien sind erneut Migranten in einem Kühlcontainer entdeckt worden. Die 25 Migranten wurden auf einer Nordseefähre gefunden, die auf dem Weg von Vlaardingen bei Rotterdam in den Niederlanden ins englische Felixstowe gewesen war. Unter ihnen waren auch sechs Minderjährige, wie die Rotterdamer Polizei am Mittwoch mitteilte. Nach Angaben der dänischen Reederei erlitten sie Unterkühlungen, ums Leben kam bisherigen Erkenntnissen zufolge aber niemand.

Am 23. Oktober waren in einem Kühllaster in einem Ort in der Grafschaft Essex nahe London 39 Leichen entdeckt worden. Vermutlich sollten die 31 Männer und acht Frauen versteckt im Laderaum des Lasters ins Land gebracht werden. Ein Schiff hatte den Container zuvor von Belgien nach England gebracht. Die Opfer stammten aus Vietnam. Im Zusammenhang mit dem Fall wurden mehrere Menschen in Vietnam, Großbritannien und Irland festgenommen.

Im Gegensatz zu dem Fall von vor vier Wochen ging der Zwischenfall auf der Frachtfähre «Britannia Seaways» glimpflicher aus. Die Migranten hätten versucht, versteckt in dem gekühlten Sattelauflieger an Bord des Schiffes von den Niederlanden nach Großbritannien zu gelangen, teilte die Reederei der Deutschen Presse-Agentur mit. Sie seien während der Überfahrt am Dienstagnachmittag entdeckt worden, nachdem sie ein Loch in den Lkw-Auflieger geschlagen hätten.

Das Schiff drehte daraufhin nach Vlaardingen um, wo Polizei und Rettungskräfte die Menschen in Empfang nahmen. 23 von ihnen kamen nach einer ärztlichen Untersuchung auf eine Polizeiwache, zwei zur medizinischen Behandlung ins Krankenhaus. Sie konnten das Krankenhaus in der Nacht wieder verlassen.

Nach Angaben der Rotterdamer Polizei stammten die Migranten diesmal wahrscheinlich überwiegend aus Kuwait und dem Irak. Die Identitätsbestimmung sei allerdings noch nicht abgeschlossen, deshalb könne man die Herkunft noch nicht mit aller Sicherheit bestätigen. Der Fahrer des Kühllasters wurde festgenommen. Zunächst war unklar, ob der 39-jährige Rumäne von den Menschen in dem Kühlauflieger gewusst hatte. Der Lkw wurde beschlagnahmt. Die «Britannia Seaways» fuhr nach dem Vorfall wieder Richtung Felixstowe.

Nach Informationen der niederländischen Zeitung «AD» versuchten in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen, vom Rotterdamer Hafen illegal nach Großbritannien zu kommen. Im vergangenen Jahr wurden demnach 1.371 Menschen bei dem Versuch gefasst.

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