Wieder eine Vergewaltigung, die keine war…

Phangan: Britin zeigt Notzucht an und wird zu Rückzieher gedrängt

Angebliche Vergewaltigung, die keine gewesen sein soll: ein neuer Fall auf Koh Phangan ist gestern von der Polizei nach Ermittlungen schnell entkräftet und medienwirksam als Fake News weitergeleitet worden.
Angebliche Vergewaltigung, die keine gewesen sein soll: ein neuer Fall auf Koh Phangan ist gestern von der Polizei nach Ermittlungen schnell entkräftet und medienwirksam als Fake News weitergeleitet worden.

KOH PHANGAN: Im Eiltempo haben Ermittler auf Koh Phangan am Wochenende einen mutmaßlichen Vergewaltigungsfall an einer Britin (25) geklärt und nach Auswertung von Videoüberwachungskameras festgestellt, dass die Urlauberin vorschnell und ohne Grundlage ihre Anschuldigungen erhoben habe.

Wie die thailändische Zeitung Khaosod aktuell berichtet, hatte die Urlauberin am Strand von Ban Thai auf Phangan im Hotel Coral Bungalow logiert und war am Sonntag frühmorgens nackt in ihrem Zimmer erwacht – mit Erinnerungslücken, wie sie laut Polizeiangaben aussagte. Ihre Anzeige auf der Polizeistation Haadrin wegen einer möglichen Vergewaltigung sorgte für einen Großeinsatz der Polizei.

Videokameras ausgewertet und Vorwürfe schnell entkräftet

Knapp einen Tag später erhielten alle wichtigen thailändischen Medien Aufklärung darüber, dass sich die 25-jährige nicht wirklich an Details einer Vergewaltigung erinnern konnte und auch sonst Gedächtnislücken aufgewiesen habe. Die Auswertungen von CCTV Kameras – insbesondere in der Bungalowanlage – zeigten laut Polizeiermittlungen, dass sie selbst in Begleitung eines westlichen Mannes gegen 3 Uhr morgens nach Hause gekommen war.

Spuren oder Hinweise auf ein Notzuchtverbrechen seien nicht gefunden worden. Die Britin habe sich, so schreibt die Khaosod einvernehmlich zu den Polizeiberichten, entschuldigen und ihre Anzeige zurückziehen müssen.

Der schnelle Ermittlungserfolg der Polizei auf Koh Phangan und die rasante Weitergabe aller Informationen an die Presse sollten vermutlich auch einen weiteren mutmaßlichen Vergewaltigungsfall entkräften, der seit mehr als einem Monat in Thailand und Großbritannien die Gemüter erhitzt. Isabelle B. (19) aus London behauptet bis heute (wir berichteten mehrfach), am Sairee Beach auf Koh Tao in der Nacht zum 26. Juni 2018 mit K.O.-Tropfen betäubt und vergewaltigt worden zu sein.

Ihr Fall hat sich seither zu einem internationalen Skandal ausgeweitet, der in Großbritannien und Thailand unterschiedlich und kontrovers bewertet wird. Die einen glauben dem mutmaßlichen Opfer und führen an, sie habe das Verbrechen erfolglos versucht anzuzeigen und an ihrer Glaubwürdigkeit bestehe kein Zweifel. Thailands Tourist Police Chief, Generalmajor Surachate Hakparn, hat seinerseits bei Großeinsätzen auf Koh Tao herausgefunden, dass eine Vergewaltigung von Isabelle B. wie von ihr geschildert gar nicht habe stattfinden können.

Ankündigungen, wonach Surachate Hakparn als Ermittlungsleiter nach London fliegen und die 19-jährige verhören wolle, haben sich als unzutreffend erwiesen. Bis heute sind weder der Tourist Police Chief noch andere thailändische Ermittler in Großbritannien vorstellig geworden – der Besuch sei auf Anfang Oktober verschoben worden, hieß es kürzlich aus thailändischen Ermittlungskreisen.

Koh Tao Fall: Noch keine Thaipolizei nach London entsendet

Sarah B. und ihre Tochter Isabelle in London haben neben dem Auswärtigen Amt in Großbritannien die beiden Landesbotschaften informiert und gegenüber Medien bestätigt, dass es Beweise für die Tat am 26. Juni auf Koh Tao gäbe, darunter DNA eines mutmaßlich asiatischen Täters auf dem T-Shirt von Isabelle B. Diese habe am Morgen nach der von ihr geschilderten Tat Spermaspuren auf ihrem schwarzen Hemd entdeckt und in einer verschlossenen Tüte mit nach England genommen.

Die Familie des mutmaßlichen Opfers in London argwöhnt, dass die thailändischen Polizeibehörden bewusst Termine in England verschieben, um einen Fristablauf der Ermittlungen herbeizuführen. Sarah B. erklärte gegenüber der Zeitung The Times London, dass sie vorsorglich alle involvierten Behörden in Thailand und in Großbritannien darüber informiert habe, dass die Strafanzeige wegen Vergewaltigung auf Koh Tao vom 26. Juni 2018 aufrechterhalten werde.

„Wir wollen beweisen, dass meiner Tochter schwerer Schaden zugefügt worden ist“, sagt die Mutter. „Und wir wollen das auch gegenüber einer autorisierten Thai-Behörde so aussagen.“ Bisher habe man noch nicht einen einzigen Polizeiermittler aus Thailand zu Gesicht bekommen.

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