Wie gehe ich mit Starkregen um?

Unwetter drohen

Sandsäcke schützen bei geringen Überschwemmungen der Straßen das Haus. Foto: Uwe Anspach/dpa
Sandsäcke schützen bei geringen Überschwemmungen der Straßen das Haus. Foto: Uwe Anspach/dpa

Berlin: Spätestens seit den starken Unwettern im vergangenen Jahr ist da die Angst: Starkregen und die folgende Flut kann jedes Haus treffen. Man kann aber sein Gebäude bis zu einem bestimmten Grad - und das auch noch auf die Schnelle - vorbereiten und so bei einer Unwetterwarnung besser schützen.

Bei Starkregen-Warnungen: Gefahrenpotenziale verringern

- Rückstauklappen kontrollieren

Starkregen kann überall zum Problem werden, selbst am Hang und auf dem Berg. Denn zu viel Regen kann die Straßenkanalisation nicht aufnehmen. In der Folge drückt sich das Wasser durch die Abflüsse ins Haus. Eine Rückstauklappe, die mancherorts sogar vorgeschrieben ist, verschließt von unten die Rohre. Deren Funktionsfähigkeit sollte man bei einer entsprechenden Wetterwarnung noch mal überprüfen, rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

- Problematische Stoffe vorrangig wegräumen

Vor allem gefährliche Stoffe und Chemikalien wie Benzin und Öl, Pflanzenschutzmittel, aber auch Farben sollte man aus den gefährdeten Räumen entfernen, so das BBK. Diese sollten nicht ins Wasser gelangen. Passiert das doch, muss die Feuerwehr zur Beseitigung anrücken. Daher muss auch der Tank für Heizöl gegen Auftrieb gesichert sein. Notfalls sollte er an der Wand verankert oder mit Ballast beschwert werden.

- Strom abschalten

In den Räumen, die am ehesten geflutet werden können, sollten elektrische Geräte und auch die Heizung vom Stromnetz genommen werden. Wenn der Ernstfall eintritt, den Sicherungsschalter für das gesamte Haus umlegen. Denn wenn es durch Wasser zu einem Kurzschluss kommt, ist das später beim Aufräumen eine tödliche Gefahr, so die Initiative Elektro+.

- Das Haus von außen absichern

Sandsäcke vor Türen, Fenster und Schächten schützen bei geringen Überschwemmungen der Straßen das Haus. Auch Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon zum Abdichten tun gute Dienste. Wirkungsvoller sind mobile Schutzwände, die ohne größere Vorlaufzeiten vor die Eingänge eines Gebäudes gesetzt werden können.

- Notfallgepäck bereit halten

Es kann nicht schaden, Notgepäck mit den wichtigsten Dokumenten vorzubereiten. Grundsätzlich ist es auch sinnvoll, eine Liste des Eigentums zu erstellen, um der Versicherung Schäden später einfacher melden zu können. Hilfreich sind außerdem Fotos vom Zustand der Gebäude und Einrichtung und, wenn noch vorhanden, Scans der Einkaufsbelege. Die Dateien können etwa in einem Clouddienst lagern. Wer lieber Kopien behält, sollte diese bei Verwandten oder Bekannten in anderen Orten lagern.

Was sich im Haus für den Ernstfall auch gut macht: Campingkocher, netzunabhängiges Radio, Taschenlampen mit Reservebatterien und ein leerer Wasserkanister.

Während des Starkregens: Nerven bewahren und nicht ins Wasser gehen

So lange das Wasser im Haus nicht die Bewohner bedroht, heißt es: Nerven bewahren und abwarten. Auf gar keinen Fall sollte man den Keller oder andere mit Wasser gefüllte Räume betreten, um schnell noch ein paar geliebte Sachen zu retten. Erst muss klar sein, dass die Hauptsicherung der Stromversorgung ausgeschaltet ist. In der Nähe überfluteter elektrischer Anlagen kann Lebensgefahr bestehen.

Auch wenn entsprechende Schutzeinrichtungen mit Wasser in Berührung gekommen sind, sind diese meist nicht mehr wirksam - auch wenn sie sonst vor einem elektrischen Schlag schützen, erklärt die Initiative Elektro+.

Nach dem Starkregen: Erst dokumentieren, dann rasch aufräumen

Jetzt müssen Sie direkt handeln: Schäden müssen der Versicherung umgehend gemeldet werden. Diese wird Ihnen dann sagen, ob Sie direkt einen Handwerker kontaktieren können oder ob die Versicherung erst einen Gutachter vorbeischickt. Auch sollte kein Unrat weggeworfen werden, bis die Versicherung dem zustimmt.

Betroffene sollten die Schäden zusätzlich mit Fotos oder Videos möglichst detailliert dokumentieren. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rät auch, Kaufbelege zusammenzusuchen. Diese Dokumente erleichtern in der Regel die Schadenregulierung.

Wichtig: Versicherte müssen zugleich die Schäden so gering wie möglich halten. Das heißt, es sollten durch das Abwarten auf eine Reaktion der Versicherung keine Folgeschäden entstehen, so der GDV. Daher sollte man zum Beispiel zerstörte Fenster provisorisch schließen, damit kein Regenwasser ins Haus eindringt und Möbel ruiniert. Man spricht hierbei von der Schadenminderungspflicht.

Wenn die Police Elementarschäden mit abdeckt, kommen Gebäude- oder Hausratversicherungen für solche Schäden auf. Sie umfasst das Hauptgebäude mit den Wohnräumen, aber auch Garagen und vieles im Garten, etwa Pools, Spielgeräte und Gewächshäuser. Müssen Pflanzen erneuert werden, hängt es laut GDV vom Vertrag, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden.

Mit dem Abpumpen des Wassers kann begonnen werden, wenn der Wasserstand außen niedriger ist als im Haus. Damit zurückbleibender Schlamm nicht zu einer schweren, festen Masse wird, wird er am besten rasch weggeschaufelt oder mit sauberem Wasser weggespritzt. Trockengeräte für den Keller lassen sich im Baumarkt leihen.

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