Wie ernährt sich Deutschland in der aktuellen Lage?

Bildquelle: Image by silviarita from Pixabay
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Von Bio über Regional bis hin zu Vegan - gesundes Essen liegt seit längerer Zeit im Trend. Ein Blick auf die Angebote und das Sortiment in wöchentlichen Beilagen wie dem Müller Prospekt und Co. bestätigt diesen Eindruck. Mit ansteigender Nachfrage, steigt auch das Angebot. So hat die Müller Handels GmbH mittlerweile über 1550 Bio Lebensmittel von Marken wie Alnatura und Bio Primo im Sortiment und Rewe, Lidl und Aldi erweitern stetig das Sortiment ihrer Eigenmarken.

Doch seit Corona scheint nichts mehr zu sein, wie es war - bedeutet das etwa auch, dass sich die Menschen in Deutschland wieder schlechter ernähren? Dabei wäre eine gesunde Ernährung in der aktuellen Lage wichtiger denn je.

Genau um diese Fragen dreht sich der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Eins kann gesagt werden: Corona hat definitiv Auswirkungen auf die Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten der Deutschen - doch welche genau?

Ernährungsreport: so essen die Deutschen in der Krise

Vegan, Low-Carb oder Intervallfasten - es vergeht gefühlt kaum ein größerer Zeitraum, an dem nicht ein neuer Food-Trend Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Auch beim Einkaufen selbst gibt es diese Trends, zum Beispiel der Fokus auf regionale Produkte oder auch der größtmögliche Verzicht auf Plastik, um nur zwei zu nennen.

Doch wie es mit Trends eben so ist landen viele von ihnen genauso schnell wieder in der Vergessenheit wie sie aufgekommen sind. Grund genug darauf zu schauen, welche Trends, Ernährungsweisen und Einkaufsgewohnheiten bei den Deutschen am höchsten im Kurs stehen.

Geschmack oder Preis? Worauf legen die Deutschen beim Einkaufen am meisten Wert?

Qualität hat Ihren Preis - in Zeiten von Gammelfleisch und Co. könnte dieses Sprichwort kaum zutreffender sein. Denn wer sich sicher sein will, dass er qualitativ hochwertige Lebensmittel bekommt, der muss dafür auch etwas tiefer in die Tasche greifen - Bio sei hier als bekanntes Beispiel genannt.

Sind die Deutschen bereit, für besser Qualität auch mehr Geld auszugeben? So könnte man die Ergebnisse der Befragung zumindest auslegen. Denn auf die Frage, worauf die Deutschen beim Kauf von Lebensmitteln am meisten Wert legen, antworteten 97 Prozent der Befragten: der Geschmack - soweit wenig überraschend.

Erstaunlich ist aber, dass 83 beim Kauf von Lebensmitteln auf Regionalität achten. Mit einem Anteil von 46 Prozent ist der Preis hingegen für weniger als die Hälfte der Befragten beim Einkauf ausschlaggebend.

Fleischfresser vs. Veganer - was kommt am häufigsten auf den Teller?

Obwohl es immer mehr Fleischersatzprodukte oder Alternativen zur Kuhmilch ins Supermarktregal schaffen hält sich der Gedanke hartnäckig, dass es sich bei den Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes um “eingefleischte” Allesfresser mit starkem Hang zu Fleisch- und Wurstwaren handelt. Vegetarisch oder gar Vegan? Können die anderen gerne machen…

Doch bildet die Realität diese Vorurteile ab? Dem Ernährungsreport zufolge essen rund 26 Prozent der Deutschen täglich Fleisch oder Wurst - bei der letzten Umfrage 2015 waren es noch 34 Prozent. Im Gegensatz dazu gaben nur 5 Prozent (Vegetarisch) bzw. nur 1 Prozent (Vegan), völlig auf Fleisch oder sogar sämtliche tierische Erzeugnisse zu verzichten.

Ganze 55 Prozent der Befragten bezeichnen sich selbst als Flexitarier und verzichten damit regelmäßig auf Fleisch. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen verwundert es nicht, dass Fleischersatzprodukt zuletzt immer größeren Anklang fanden. Diese Entwicklung geht sogar so weit, dass mit der Rügenwalder Mühle ein renommierter Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren 2020 erstmals mehr Umsatz mit vegetarischen und veganen Produkten machte als mit Fleisch.

Corona verändert die Essgewohnheiten - auch nachhaltig?

Zu guter Letzt gilt es natürlich noch die Frage zu klären, wie sich die Corona Krise konkret auf das Essverhalten der Deutschen ausgewirkt hat. Die Befragung lieferte dazu einige spannende Erkenntnisse:

- Für etwa 39 Prozent der Befragten hat die Bedeutung der Landwirtschaft zugenommen

- 30 Prozent gaben an, dass Sie seit Beginn der Krise mehr kochen als zuvor und dabei auch vermehrt auf frische Zutaten setzen - während nur etwa acht Prozent angaben, mehr als vor der Krise bei den etablierten Lieferdiensten zu bestellen

- Kochen wird zum Gemeinschaftserlebnis: 21 Prozent der Befragten gaben an, häufiger zusammen zu kochen und gar 28 Prozent öfter gemeinsam zu essen als vor der Krise

Corona geht also mit spürbaren Veränderungen beim Essens- und Einkaufsverhalten einher. Kein Wunder, dass Angebote wie Online-Lieferdienste für Lebensmittel, bei denen man etwa direkt nach Hause bestellen kann, weiter zunehmen könnten. In diesem Fall kann man davon ausgehen, dass es sich bei den veränderten Gewohnheiten weniger um eine Eintagsfliege, sondern um eine nachhaltige Änderung des Konsumverhaltens handeln könnte.

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