Premiere: «Solo: A Star Wars Story»

 (V. l. r.:) Alden Ehrenreich, Emilia Clarke, Donald Glover, Phoebe Waller Bridge verlassen die Vorführung von
(V. l. r.:) Alden Ehrenreich, Emilia Clarke, Donald Glover, Phoebe Waller Bridge verlassen die Vorführung von "Solo: Eine Star Wars-Geschichte" während des 71. jährlichen Cannes Film Festivals. Foto: epa/Frack Robichon

Wie lernte Han Solo eigentlich Chewbacca kennen? Und wie wurde der zu seinem treuen Copiloten? Antworten darauf gibt es in dem neuen «Star Wars»-Film «Solo» - ein spektakulärer wie charmanter Blockbuster.

BERLIN (dpa) - Das schienen keine guten Vorzeichen zu sein. Eigentlich sollten Phil Lord und Chris Miller die Regie für den neuen «Star Wars»-Film übernehmen. Doch dann gab es so viel Unstimmigkeiten und Ärger, dass die beiden noch während der Dreharbeiten gehen mussten. Panisch wurde nach kurzfristigem Ersatz gesucht - und mit Ron Howard tatsächlich erfunden. Der zweifache Oscarpreisträger musste allerdings ins kalte Wasser springen und sofort mit dem Drehen weitermachen. All das sind nicht die besten Voraussetzungen, und doch hat Howard das Unerwartete geschafft: Sein «Solo: A Star Wars Story» ist einer der besten «Star Wars»-Filme seit der ersten Trilogie geworden.

Die Geschichte geht zurück in die Vergangenheit. In die Zeit, als Han Solo noch ein junger Mann war und seinen Weg im Leben suchte. Das faschistoide Imperium gibt es zwar schon, doch für Han spielt das zunächst keine allzu große Rolle. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt, mit seiner Freundin Qi'ra den prekären Verhaltnissen auf dem Planeten Corellia zu entkommen. Doch das geht schief, das Paar wird getrennt und Han muss fliehen.

Regisseur Howard hält sich dabei nicht lange damit auf, in die Story hineinzuführen. Stattdessen sind schon die Anfangssequenzen mit viel Adrenalin, Kraft und einer rasanten Verfolgungsjagd gefüllt. Dann folgt vieles Schlag auf Schlag, ein Kampf jagt den nächsten - gerade im ersten Drittel hetzt der Film vielleicht etwas zu atemlos durch spektakuläre Sets und Actioneinlagen. Und doch hat Howard das richtige Gefühl fürs Tempo und die Geschichte und lässt sich für den Haupterzählstrang schließlich ausreichend Zeit.

Die Zuschauer erfahren so, wie Han (Alden Ehrenreich) zu seinem Nachnamen kam, dass das erste Zusammentreffen mit Chewbacca alles andere als friedlich war, wie Han Pilot des legendären Raumschiffes Millennium Falcon wurde und welche Rolle Lando Calrissian (Donald Glover) dabei spielte. Hinzu kommen neue Charaktere wie Hans Freundin Qi'ra (Emilia Clarke), der Draufgänger Beckett (Woody Harrelson) und der Bösewicht Dryden Vos (Paul Bettany).

Dabei sind es besonders die Jungschauspieler, die das Abenteuer über die etwas mehr als zwei Stunden tragen. So ist die coole Lässigkeit von Donald Glover als Lando umwerfend und Joonas Suotamo schlüpft in das Chewbacca-Kostüm, als hätte er nie etwas anderes getan. Das Herz des Films aber ist Alden Ehrenreich als junger Han Solo. Der 28-Jährige verkörpert diesen Helden glaubwürdig: Er kann handfest zulangen, beim Wiedersehen mit seiner großen Liebe unsicher werden und sich clever aus scheinbar aussichtslosen Situationen retten.

«Solo: A Star Wars Story», der am Dienstagabend beim Filmfest Cannes seine internationale Premiere feierte, kommt so mit der richtigen Mischung aus Abenteuer und Action, aus Drama und Humor daher. Die Sets stecken voller Details und sind erwartungsgemäß bombastisch. Egal, ob es um eine Zugentführung an steilen, schneebedeckten Felsen geht oder die schmutzige Moloch-Stadt auf Corellia. Irgendwann taucht noch eine Riesen-Krake im Weltall auf und der finale Showdown führt die Gruppe in eine karge Wüstenlandschaft.

Doch anders als viele andere Blockbuster setzt dieser Film nicht nur auf atemberaubende Effekte. Howard gelingt es vielmehr, seine Charaktere mit Leben zu füllen. Vor allem aber schafft er es, genau die richtige Portion an Charme und Nostalgie einzubringen, die die frühen «Star Wars»-Filme von George Lucas so sehenswert machten. Damit wird er alte Fans der Kinoreihe glücklich machen und gleichzeitig vielleicht neue gewinnen können. Denn bei all dem ist «Solo» kein mit Insiderwissen überfrachtetes Werk, sondern erzählt unterhaltsam, wie alles begann - bestes Popcorn-Kino, so wie es sein soll.

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