Widerstand gegen geplante „Landbrücke“

Foto: The Nation
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CHUMPHON/RANONG: Das „Südliche Landbrückenprojekt“, das den Golf von Thailand mit der Andamanensee auf dem Landweg verbinden und Thailand zu einem zentralen Knotenpunkt für den regionalen Seeverkehr entwickeln soll, stand in den letzten Wochen im Mittelpunkt des Interesses der thailändischen Regierung, während sich in der Bevölkerung Widerstand gegen das Megaprojekt regt.

Premierminister Srettha Thavisin und hochrangige Beamte des Verkehrsministeriums nutzten ihren jüngsten Besuch beim 30. APEC-Gipfel 2023 in San Francisco, um das Projekt potenziellen Investoren aus der Europäischen Union, Japan, China und Ostasien vorzustellen.

Verkehrsminister Suriya Juangroongruangkit erörterte den Entwicklungsplan des Projekts, der in vier Phasen von 2025 bis 2040 unterteilt ist. Er sieht vor, dass private Unternehmen im Rahmen einer internationalen Ausschreibung für einen einzigen Vertrag mit einem 50-jährigen Managementvertrag ausgewählt werden, der die Entwicklung von Häfen auf beiden Seiten, Schnellstraßen und Eisenbahnstrecken umfasst.

Studien zufolge würden die Investoren über einen Zeitraum von 24 Jahren finanzielle Vorteile von nicht weniger als 10 Prozent erzielen. Zusätzliche Entwicklungen in der Industrie, im Immobiliensektor und in verwandten Bereichen könnten jedoch die finanzielle Rendite verbessern und den Zeitraum verkürzen.

Diese Bemühungen, Investoren für das „Landbrückenprojekt“ zu gewinnen, haben die Besorgnis der Anwohner in den Projektentwicklungsgebieten verstärkt, die eine Veranstaltung organisierten, um zu untersuchen, wer wirklich von dem Landbrückenprojekt profitiert oder verliert, und zehn Gründe auflisteten, warum das Projekt nicht durchgeführt werden sollte. Ihre Hauptbedenken betreffen die Auswirkungen auf die Umwelt und die tatsächlichen Vorteile, die sich aus den ausländischen Investitionen ergeben.

In der Präsentation des südlichen Regionalrats und des Netzwerks wird darauf hingewiesen, dass das Projekt den Bau großer Häfen in Ranong und Chumphon, eines zweigleisigen Eisenbahnprojekts, von Industriegebieten und petrochemischen Anlagen vorsieht, ein Vorhaben, das alle lokalen Ressourcen ausbeutet, während es nur den ausländischen Investitionsgruppen und einigen wenigen Politikern und Bauunternehmern nützt. Letztlich müssten die Bürger alles für den Wohlstand und den Reichtum des Landes opfern, so Kritiker.

Das Projekt soll im April 2024 mit einer Aufforderung zur Einreichung privater Vorschläge beginnen. Angesichts des öffentlichen Widerstands bleibt jedoch abzuwarten, ob das geplante Gesetz zur Entwicklung der Sonderwirtschaftszone für den südlichen Wirtschaftskorridor (SEC), ein entscheidender erster Schritt für das Landbrückenprojekt, bis Dezember 2024 abgeschlossen werden kann.

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Ham Mmm 21.11.23 11:30
Sinnig oder unsinnig….kann ich nicht beurteilen.
Was ich aber beurteilen kann, ist die Ähnlichkeit mit 1989. mir warten uff de invesdorn. …..Statt in Bildung und eine wertschöpfungskette zu investieren…dreht sich alles bestreben in Thailand um das Geld von anderen. Touristen, Investoren. Klar! Ist ja auch einfacher als selbst 8 Stunden zu arbeiten. Und der Traumberuf ist und bleibt: irgendwas abstempeln. Auch wenn die wenigsten wissen was sie da stempeln.
Dieter Kowalski 21.11.23 11:10
@ Thomas Sylten
Genauso ist es.
Ein komplett sinnloses Projekt, plus der Umweltzerstörung einer äußerst reizvollen Gegend.
Dazu noch das Brückenprojekt nach Koh Samui, die Idee einer Brücke über den Golf von Thailand, Bestrebungen die Raumfahrt nach Thailand zu bringen usw.
Da schüttelt man als Ausländer nur noch den Kopf. Besser das Geld in die Hand nehmen um ein System zur Abfallentsorgung und Recycling aufzubauen, jedem eine ordentliche Bildung in einer bilingualen Schule zu ermöglichen, eine Altersversorgung aufbauen, die Luftverschmutzung bekämpfen - da gibt es so vieles das wichtig wäre. Steht nicht in der Verfassung, jeder Thai hat das Anrecht auf Glück? Derzeit sehe ich wenig davon.
Thomas Sylten 20.11.23 21:10
Mit dieser Landbrücke würde zwar die Strecke rund um die Malayische Halbinsel eingespart - aber dafür 2 Mal teuer komplett umgeladen Schiff-Schiene und dann wieder Schiene-Schiff. Da bleibt wohl kaum Zeitersparnis - und schon gar keine Kostenersparnis, eher wird der Aufwand teurer. Von den Zerstörungen der Natur zulasten der Einheimischen ohne erkennbaren Vorteil für sie (aufgrund der erforderlichen starken Automatisierung der Arbeitsprozesse, damit überhaupt eine Zeitersparnis vorstellbar wird, fallen kaum dauerhafte Arbeitsplätze an) mal ganz abgesehen.

Da aber die Möglichkeiten zum sich die Taschen vollstopfen für manche Entscheider vor Ort gigantisch sind, wird wohl auch dieses unsinnige Projekt verwirklicht - da mache ich mir keine Illusionen..
Oskar Kusch 20.11.23 19:50
Ob so eine Landverbindung ein wirtschaftlicher Erfolg werden könnte, kann ich nicht mal im Ansatz beurteilen. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass sich Singapur gerne abhängen lassen würde. Zudem hätte es vermutlich auch einen grossen Einfluss auf Laem Chabang, den man derzeit ja gerade massiv ausbaut. Abgesehen davon müsste man wohl zwei Nationalparks schleifen. Wer schon mal von Chumpon auf der 4 geblieben ist und Richtung Ranong gefahren ist, der weiss was das für eine wilde, noch sehr naturnah belassene Gegend ist. Aber wie schon erwähnt, mir fehlt die Fantasie mir so ein Riesenprojekt, egal aus welchem Blickwinkel vorstellen zu können.
Ronaldo 20.11.23 19:20
Das Thema KANAL ist längst vom Tisch, es geht nur
noch um Straßen- und Schienenverbindung.
Von Öl- und Gaspipelines war auch mal die Rede.
DAS PROJEKT IST JETZT SCHON EIN FLOP BZW. EINE TOTGEBURT
Georg Meyer 20.11.23 15:30
Ingo
Es gibt ja eine Umweltverträglichkeitsprüfung und dann ist alles in Ordnung.
Meine persönliche Meinung ist, das kein internationaler Investor "anbeissen" wird. Was soll die Ersparnis fuer die Reeder sein, diesen Kanal zu nutzen?
Oskar Kusch 20.11.23 14:30
Offensichtlich ist es ein weltweit überaus menschliches Bedürfnis, egal um was geht, grundsätzlich mal dagegen zu sein.
Ingo Kerp 20.11.23 14:00
Da sich die Bevoelkerung bereits jetzt, vor dem ersten Spatenstich dagegen ausspricht, kann man sich vorstellen, welche Proteste und Klagen noch folgen koennen. Das wird mit Sicherheit private Investoren, die man ja regierungsseits wünscht, ordentlich abschrecken und von weiteren Investitionsüberlegungen abhalten. Vielleicht hätte die thail. Regierung die Bevoelkerung zuvor in das Projekt einbinden sollen.