Zu wenig Hilfe bei psychischen Krankheiten

Sitzungsraum des Exekutivrats der WHO in Genf. Foto: Wikimedia/Thorkild Tylleskar
Sitzungsraum des Exekutivrats der WHO in Genf. Foto: Wikimedia/Thorkild Tylleskar

GENF (dpa) - Jeder vierte Mensch wird im Laufe seines Lebens psychisch krank, schätzt die Weltgesundheitsorganisation. Sie sieht kleine Erfolge und dennoch viel zu tun.

Jeder vierte Mensch wird nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in seinem Leben einmal psychisch krank, aber für viel zu wenige gebe es weltweit Hilfe. «300 Millionen Menschen erkranken pro Jahr an Depressionen, 800.000 begehen Suizid», sagte Tarun Dua von der WHO-Fachabteilung für psychische Gesundheit am Mittwoch in Genf. «Wir müssen die Hilfe für diese Menschen massiv ausbauen.» Durch Arbeitsausfälle von psychisch Kranken gingen der Weltwirtschaft jedes Jahr eine Billion Dollar verloren.

Die WHO stellte ihren 5. Atlas psychische Gesundheit vor. Danach ist im Vergleich zur ersten Atlas-Ausgabe 2014 die Rate der Suizide um acht Prozent gesunken, von statistisch 11,4 pro 100.000 Menschen auf 10,5. Angepeilt sind zehn Prozent Reduzierung bis 2020.

In manchen Ländern gebe es pro 100.000 Einwohner nur eine im Umgang mit psychischen Problemen ausgebildeten Fachperson. Auch in Ländern mit hohen Einkommen müssten die Ausgaben aber deutlich erhöht werden, um allen Betroffenen gerecht zu werden.

In der WHO-Region Europa, die auch Tadschikistan, Weißrussland und die Türkei umfasst, waren die Ausgaben pro Kopf für psychische Gesundheit mit Abstand am größten: 21,7 Dollar im Jahr, verglichen mit weniger als 10 Cents in der Region Afrika. Viele Interventionen seien nicht kostenintensiv, so Dua. Wenn schon bei Kindern auf gesunden Schlaf, nahrhaftes Essen und physische Aktivitäten geachtet werde, könne das psychischen Krankheiten vorbeugen.

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