Lebenserwartung in ärmeren Ländern rasant gestiegen

GENF: Die Lebenserwartung wächst weltweit dank besserer Gesundheitsversorgung: In Ländern mit niedrigen Einkommen stieg sie zwischen 2000 und 2016 um elf Jahre auf durchschnittlich 62,7 Jahre, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf. In Ländern mit hohen Einkommen sei sie im gleichen Zeitraum um drei Jahre auf durchschnittlich 80,8 Jahre gestiegen.

Besonders positiv habe sich ausgewirkt, dass mehr zum Schutz vor und zur Behandlung von HIV-Infektionen, Malaria und Tuberkulose sowie einigen tropischen Krankheiten getan worden sei. Auch die Versorgung Schwangerer und kleiner Kinder habe sich verbessert. Die Kindersterblichkeit habe sich von 2000 bis 2018 halbiert.

Allerdings drohe die Corona-Krise Fortschritte zunichte zu machen. «Die gute Nachricht ist, dass Menschen in aller Welt länger und bei besserer Gesundheit leben», teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. «Die schlechte Nachricht ist, dass die Fortschrittsrate zu niedrig ist, um die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, und dass die Entwicklung durch Covid-19 weiter aus der Bahn geworfen wird.»

Covid-19 ist die Krankheit, die durch das neue Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöst werden kann. Mit den Entwicklungszielen (SDG) haben die Vereinten Nationen Ziele zur Verbesserung der Welt in allen Lebensbereichen festgelegt, die bis 2030 erreicht werden sollen.

Kaum Fortschritte verzeichnete die WHO bei der Impfrate. Zudem würden Krebs, Diabetes, Herz- und Lungenleiden sowie Schlaganfälle weltweit betrachtet zu wenig behandelt. Mehr als zwei Drittel aller Todesfälle weltweit seien 2016 auf nicht übertragbare Krankheiten zurückzuführen gewesen. 2017 habe nur zwischen einem Drittel und der Hälfte der Weltbevölkerung Zugang zur nötigsten Gesundheitsversorgung gehabt. In vielen Ländern sei der Gang zu Arzt oder Ärztin oder zur Klinik auch zu teuer. Die WHO schätzt, dass in diesem Jahr eine Milliarde Menschen, fast 13 Prozent der Weltbevölkerung, mindestens zehn Prozent ihres Budgets für Gesundheitsleistungen aufbringen muss.

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