WHO: Corona-Höhepunkt in Süd- und Mittelamerika noch nicht abzusehen

GENF: Der Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie ist nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Süd- und Zentralamerika noch nicht erreicht. «Süd- und vor allem Zentralamerika sind sicherlich zu Zonen intensiver Infektionen geworden», sagte WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan am Montagabend. «Ich glaube nicht, dass wir den Höhepunkt der Übertragungen dort schon erreicht haben.» Wann das geschehe, sei nicht vorauszusagen.

Zu den Ländern mit hohen Zahlen von neuen Infizierten gehörten Brasilien, Peru, Chile und Mexiko, sagte Ryan. In vielen Ländern kämen die Gesundheitssysteme unter Druck. «Sie brauchen unsere Unterstützung und unsere Solidarität.» Es gebe gute Beispiele von Ländern, die mit der gesamten Regierung und der Gesellschaft gegen das Virus kämpften, und andere, «wo es Schwächen gibt». Namen nannte er nicht. Brasilien wird kritisiert, weil der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro Maßnahmen, die Wirtschaft und Gesellschaft einschränken, ablehnt. Das Land hat mehr als eine halbe Million Infektionen und damit nach den USA die zweithöchste Zahl.

Drei Tage nach der Entscheidung der US-Regierung, die Zusammenarbeit mit der WHO zu beenden, äußerte sich WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus dazu erstmals öffentlich. US-Regierungen und die Bevölkerung hätten über Jahrzehnte viel für die Gesundheit in aller Welt getan. «Die WHO wünscht sich, dass diese Zusammenarbeit weitergeht», sagte er bei einer virtuellen Pressekonferenz. Auf weitere Fragen ging er nicht ein.

Eine Frage, wie die WHO den Ausfall der Mittel durch den größten Beitragszahler ersetzen will, ließ die WHO in der Pressekonferenz nicht zu. US-Präsident Donald Trump wirft der WHO vor, mitverantwortlich für die globale Ausbreitung des Virus zu sein. Die Organisation habe nach dem Ausbruch in China auf Druck Pekings wichtige Informationen zurückgehalten.

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