WHO beruft wegen Ebola-Ausbruch im Kongo Krisenausschuss ein

Foto: epa/ Laurent Gillieron
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GENF/GOMA (dpa) - Seit Anfang August kämpfen Helfer im Kongo gegen die Ausbreitung des hoch ansteckenden Ebola-Virus. Die Lage ist aber gefährlich: Kämpfe von Rebellen behindern die Versorgung der Kranken. Die WHO fürchtet eine Ausbreitung in Nachbarländer.

Angesichts der prekären Sicherheitslage und der hohen Zahl der Ebola-Fälle im Kongo hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Mittwoch einen Krisenausschuss einberufen. Der Ausschuss berät den WHO-Direktor in der Frage, ob die WHO einen «internationalen Gesundheitsnotfall» ausrufen soll. Dann könnte die WHO etwa besondere Vorkehrungen im grenzüberschreitenden Verkehr empfehlen, wie eine WHO-Sprecherin am Dienstag in Genf sagte.

Nötig seien die Beratungen, weil die Sicherheitslage in der Region im Osten des Landes immer prekärer werde, sagte die Sprecherin. Die Zahl der Neuansteckungen gehe nicht zurück. Die Bevölkerung begegne den Helfern, die aufklären und impfen wollen, zudem teils feindselig. Wie die WHO früher berichtete, ist diese Haltung möglicherweise auf ein Misstrauen in dieser Region gegenüber der Zentralregierung zurückzuführen, mit der die WHO zusammenarbeitet.

Die WHO hat rund ein Dutzend Experten zu der telefonischen Lagebesprechung mit WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus eingeladen. Tedros hatte den Ausschuss im Mai schon einmal nach einem Ebola-Ausbruch andernorts im Kongo einberufen. Seinerzeit hielten die Experten keine verschärfenden Maßnahmen für notwendig. Der Ebola-Ausbruch wurde Ende Juli für beendet erklärt.

Dieses Mal tauchten die ersten Fälle Anfang August aber in einem Gebiet im Osten auf, in dem seit Jahren Rebellengruppen kämpfen. Es liegt zudem an der Grenze. Die WHO hat Sorge, dass die gefährliche Krankheit sich in Zentralafrika ausbreiten könnte. In Gefahr seien neun Länder, darunter Ruanda, Burundi, Uganda und Südsudan.

Nach neuesten WHO-Angaben sind in der Region bereits 130 Menschen gestorben. Das kongolesische Gesundheitsministerium geht davon aus, dass sich bislang insgesamt mehr als 200 Menschen wahrscheinlich angesteckt haben. Mehr als 50 Erkrankte wurden wieder gesund. 15 000 Menschen wurden nach WHO-Angaben geimpft.

Der Ebola-Ausbruch ist bereits die zehnte Epidemie im Kongo seit der Entdeckung der Krankheit dort in den 1970er-Jahren. Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Bei einer Epidemie 2014/2015 starben in Westafrika mehr als 11 000 Menschen. Infizierte Patienten können das Virus leicht übertragen. Forscher vermuten, dass sich Menschen zu Beginn einer Epidemie über den Verzehr von Wildtieren wie Fledermäusen anstecken.

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