Wetterdienst hält Hitze «für die Geschichtsbücher» für möglich

Die Sonne geht hinter Bäumen an einer mit Nebel bedeckten Wiese auf. Foto: Lino Mirgeler/Dpa
Die Sonne geht hinter Bäumen an einer mit Nebel bedeckten Wiese auf. Foto: Lino Mirgeler/Dpa

OFFENBACH (dpa) - Noch ist es nur eine Vorhersage - doch wenn die Modellrechnungen des Deutschen Wetterdienstes eintreffen, könnte der kommende Donnerstag ein historischer Hitzetag werden.

Eine rekordverdächtige Hitzewelle kommt auf Deutschland zu. Nach den neuesten Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) könnten bereits am Mittwoch im Saarland und im Moseltal Temperaturen von 40 Grad erreicht werden. Am Donnerstag, dem laut Prognosen wohl heißesten Tag der Woche, seien nach derzeitigen Berechnungen im Ruhrgebiet, im Raum Köln, an der Mosel und im Saarland sogar 41 Grad möglich, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Im Rhein-Main-Gebiet seien mit erwarteten 40 Grad ebenfalls stationäre Hitzerekorde möglich. Der historische Hitzerekord von 40,3 Grad in Kitzingen könnte möglicherweise wackeln.

«Wenn diese Vorhersagen eintreffen, würde diese Hitzewelle in die Geschichtsbücher eingehen», sagte Friedrich. «So etwas habe ich als Meteorologe noch nicht gesehen.» Vor allem im Ruhrgebiet könnten die Tiefsttemperaturen in der Nacht zu Donnerstag nicht unter 25 Grad sinken. Die Meteorologen erwarten nach den derzeitigen Vorhersagen vier aufeinanderfolgende «Tropennächte» in der Region. «Die Wärmebelastung wird extrem sein», befürchtete der DWD-Sprecher. «Man kann nur hoffen, dass die Modelle nicht eintreten und es zu neuen Berechnungen mit einer Vorhersage mit ein, zwei Grad weniger kommt.»

Auch Frankreich und Belgien wappneten sich für extreme Hitze. In der französischen Hauptstadt Paris sollen nach Polizeiangaben von diesem Dienstag an wegen der hohen Ozonbelastung Fahrverbote gelten. Im Laufe der Woche werden im ganzen Land wieder Spitzenwerte um die 40 Grad erwartet, in Paris sollen es dem Wetterdienst Météo France zufolge am Donnerstag sogar bis zu 42 Grad werden. Das belgische Krisenzentrum riet: «Bleiben Sie im Kühlen und trinken Sie genügend (Wasser).» Jeder solle sich um seine Angehörigen kümmern.

Die Hitzewelle der kommenden Tage ist für manche Regionen Deutschlands bereits die vierte in diesem Sommer. Das seien ungewöhnlich viele, hieß es beim DWD. Schon im Juni wurden an mehreren Orten die regionalen Rekordtemperaturen übertroffen. Insgesamt handelte es sich um den wärmsten und sonnigsten Juni seit Beginn flächendeckender Messungen.

Wie schon im Juni dürfte der DWD in den nächsten Tagen Hitzewarnungen herausgeben. Die Warnstufe 2 wird ausgerufen, wenn tagsüber extreme Wärmebelastung herrscht. Die sogenannte gefühlte Temperatur liegt dann über 38 Grad. Starke Wärmebelastung und damit die Voraussetzung für die Warnstufe 1 liegt vor, wenn um 14 Uhr die gefühlte Temperatur 32 Grad und mehr beträgt. Die vom DWD verwendete gefühlte Temperatur ist nicht mit der Lufttemperatur gleichzusetzen. Für die Wärmebelastung müssen neben der Lufttemperatur die Feuchtigkeit der Luft, der Wind und die Strahlung berücksichtigt werden.

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