Bistümer wollen von Vatikan mehr Rechte für Frauen

Papst Franziskus während seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan. Foto: epa/Fabio Frustaci
Papst Franziskus während seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan. Foto: epa/Fabio Frustaci

ROM: Katholische Bistümer aus vielen Teilen der Welt wünschen sich vom Vatikan, dass Frauen besser in die Kirche integriert werden. Dies ergab eine Befragung im Rahmen der drei Jahre dauernden Weltsynode, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Zwischenbericht hervorgeht. Zudem kam aus einigen Ländern die Forderung, das Priesteramt auch für Frauen zu öffnen. Andere lehnen das strikt ab.

Papst Franziskus will in einem synodalen Prozess, bei dem vom Oktober 2021 bis Oktober 2024 alle Orts-, Landes- und Kontinentalkirchen ihre Eindrücke, Sorgen und Wünsche äußern können, über die Zukunft der katholischen Kirche reden. Dazu sammelte der Heilige Stuhl in Rom die Antworten von 112 Bischofskonferenzen sowie Ordensgemeinschaften und Laienverbänden aus aller Welt.

In einem Arbeitspapier ist nun von «vielen Herausforderungen» die Rede. Dazu gehörten die Folgen von sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Mitglieder der Kirche - einer «offenen Wunde, die weiterhin Schmerz verursacht bei den Opfern und Überlebenden, deren Familien, deren Gemeinschaften», wie es heißt. Viele Länder forderten mehr Transparenz.

Darüber hinaus wünschten sich einige Bischofskonferenzen eine bessere Handreichung zum Umgang mit Gläubigen, die sich ausgeschlossen fühlen - etwa Neuverheiratete, Alleinerziehende oder Leute aus der LGBTQ-Gruppe. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen. Während westliche Länder eine bessere Integration jener Gläubigen fordern, stellen andere Bischofskonferenzen grundsätzlichere Fragen: Einige schilderten, dass homosexuelle Gläubige für sie neu seien.

«Fast alle Berichte erwähnen das Thema der vollständigen und gleichberechtigten Teilnahme von Frauen», heißt es in dem Dokument weiter. Viele Bischofskonferenzen befürworten demnach, dass Frauen zu Diakonen geweiht werden können. Auf die Frage, ob der Vatikan nun in diese Richtung gehe, antwortete der für die Synode zuständige Kardinal Mario Grech, aktuell stünden keine Beschlüsse an. Es werde nur zugehört.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im Sommer 2022 ihren Bericht nach Rom geschickt. Bischof Georg Bätzing zufolge macht das Papier aus Rom deutlich, «dass der Synodale Weg der Kirche in Deutschland als Teil einer synodalen Dynamik zu verstehen ist, die die ganze Kirche ergriffen hat». Die Themen, die in Deutschland wichtig seien, würden auch anderswo auf der Welt diskutiert. Den Bericht könne man «auch als Ermutigung an die Kirche in Deutschland lesen, gerade im Hinblick auf die Synodalität noch stärker als bislang den Dialog mit den anderen Teilkirchen zu suchen».

Im weltweiten Prozess steht im Frühjahr 2023 die kontinentale Phase an - eine europäische Versammlung ist im Februar in Prag geplant. Im Herbst 2023 und 2024 sollen dann die Bischöfe in Rom zusammenkommen.

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