Urteil gegen Ex-Kommandant der Lord's Resistance Army

LRA-Kommandant Dominic Ongwen vor dem ICC angeklagt. Foto: epa/Peter Dejong / Pool
LRA-Kommandant Dominic Ongwen vor dem ICC angeklagt. Foto: epa/Peter Dejong / Pool

DEN HAAG: Der frühere Kommandant der berüchtigten «Lord's Resistance Army» von Uganda, Dominic Ongwen, ist vom Weltstrafgericht der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen worden. Der Internationale Strafgerichtshof urteilte am Donnerstag in Den Haag, dass seine Schuld für 61 Verbrechen voll bewiesen sei - darunter Mord, Verstümmelungen, Sexualgewalt und der Einsatz von Kindersoldaten.

Es ist das erste Urteil gegen einen Führer der Miliz LRA nach mehr als 30 Jahren Terror in Uganda und angrenzenden Staaten. Ongwen, selbst ehemaliger Kindersoldat, war einer der Stellvertreter des flüchtigen berüchtigten LRA-Chefs Joseph Kony.

Dem heute etwa 45 Jahre alten Mann droht nun eine lebenslange Haftstrafe. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt. Ein mildernder Umstand könnte sein, dass er selbst nicht nur Täter sondern auch Opfer der «Widerstandsarmee des Herrn» war. Er war als vermutlich Neunjähriger verschleppt und als LRA-Kämpfer ausgebildet worden.

Die Richter sahen bei Ongwen keine Einschränkung seiner Schuld für die Verbrechen, vorwiegend begangen bei Angriffen auf Flüchtlingslager von 2002 bis 2004. «Dominic Ongwen ist voll für alle Verbrechen verantwortlich», sagte der Vorsitzende Richter, Bertram Schmitt aus Deutschland.

Die LRA ist berüchtigt für die brutalen Methoden, mit denen sie aus Kindern Soldaten machte. Mädchen wurden als Sexsklavinnen missbraucht. Die Miliz soll Zehntausende Menschen getötet haben. Ongwen hatte sich Anfang 2015 ergeben. Er hatte die Vorwürfe als unwahr zurückgewiesen.

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