CALI: Klimakrise, Umweltverschmutzung und Raubbau zerstören Ökosysteme und gefährden Wildtiere. 2022 einigten sich die Staaten auf einen ambitionierten Schutzplan. Jetzt geht es an die konkrete Umsetzung.
Im kolumbianischen Cali hat die 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) begonnen. Bis zum 1. November wollen die Vertreter der 196 Vertragsstaaten weitere konkrete Schritte zur Umsetzung des globalen Naturschutzabkommens von Montreal ausarbeiten. «Das ist die COP der Umsetzung», sagte die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad.
Vor zwei Jahren verpflichteten sich die Staaten in Kanada auf eine Reihe von Zielen, die bis 2030 erreicht werden sollen. Beispielsweise wurde vereinbart, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Zudem sollen die Industrieländer bis 2025 jährlich rund 20 Milliarden Dollar für den Schutz der Artenvielfalt bereitstellen.
«Ihre Aufgabe auf dieser COP ist es, den Worten Taten folgen zu lassen», sagte UN-Generalsekretär António Guterres in einer Videobotschaft an die Delegierten gerichtet. «Das bedeutet, dass die Länder klare Pläne vorlegen müssen, die die nationalen Maßnahmen mit allen Zielen des Rahmenabkommens in Einklang bringen.»
Umweltministerin Lemke will sich für Kontrollen und solide Finanzen einsetzen
Für Deutschland reist Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) Ende der Woche nach Cali. Sie will sich bei der Konferenz dafür einsetzen, dass wirksame Kontrollmechanismen geschaffen, nationale Aktionspläne ausgearbeitet, die Strategien zur Umsetzung der Vereinbarung solide finanziert und Natur- und Umweltschutz stärker miteinander verbunden werden.
«Der neue Plan zum Schutz der globalen Biodiversität ist gut, doch es braucht auch den politischen Willen, diesen umzusetzen. Die Bundesregierung muss sich in Cali für klare Vorgaben zur Überwachung des Zustands der Natur, für eine gesicherte Finanzierung des weltweiten Biodiversitätsschutzes und für die Wahrung der Menschenrechte aller Beteiligten beim Naturschutz einsetzen», forderte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Olaf Bandt.
Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigte zuletzt der «Living Planet Report 2024» der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London. Demnach schrumpften die 35.000 untersuchten Wildtier-Populationen - darunter Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien - in den vergangenen 50 Jahren um durchschnittlich 73 Prozent.