Welternährungsprogramm: Humanitäre Lage in Syrien verheerend

GENF (dpa) - In Nordostsyrien sind Hunderttausende Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen.

Von den 180.000 Menschen, die nach dem türkischen Einmarsch am 9. Oktober vertrieben worden waren, seien 106.000 weiter auf der Flucht, berichtete das UN-Welternährungsprogramm (WFP) am Dienstag in Genf. Die Hilfsorganisation habe seitdem in der Region mehr als 300.000 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt.

«Die humanitäre Situation ist verheerend», sagte WFP-Sprecher Hervé Verhoosel in Genf. «Viele Menschen mussten fliehen und ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen. Sie sagen, sie brauchen vor allem Nahrung, Medikamente, Garderobe und andere nötige Dinge des täglichen Bedarfs.»

In Genf beginnen nach mehr als acht Jahren Bürgerkrieg am Mittwoch die ersten direkten Verhandlungen zwischen Regierung, Opposition und Zivilgesellschaft über eine neue Verfassung.

Das WFP hat nach eigenen Angaben im Nordosten schon vor der jüngsten Krise mehr als eine halbe Million Menschen mit Essen versorgt. Im Nordwesten des Landes würden jeden Monat fast 600.000 Menschen versorgt.

Das WFP verteilt unter anderem Pakete im Wert von 50 Dollar (45 Euro) mit Trockennahrung wie Linsen, Reis, Öl, Kichererbsen, Zucker, Salz und Mehl, mit dem sich eine fünfköpfige Familie einen Monat ernähren kann. Um die Versorgung im ganzen Land aufrecht zu erhalten, fehlen dem WFP bis März 2020 noch rund 241 Millionen Dollar an Spenden (217 Millionen Euro). Die Nahrungsmittelproduktion im Land selbst habe sich zwar in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Sie mache aber nur 60 Prozent des Niveaus vor Beginn des Konflikts aus.

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