Welche Kunststoffe nehmen Mantarochen auf? - Neue Analyse erprobt

Foto: epa/Pepe Torres
Foto: epa/Pepe Torres

BALI: Mit einer kostengünstigen visuellen Analyse lässt sich Forschern zufolge auf die Zusammensetzung von Mantarochen aufgenommener Plastikpartikel schließen. Dies erlaube Rückschlüsse auf die Quellen, berichtet das Team im Fachmagazin «Marine Pollution Bulletin». Das wiederum könne dabei helfen, den weiteren Eintrag ins Meer gezielt zu vermindern.

Die Forscher um Janis Argeswara von der Udayana-Universität in Denpasar (Bali/Indonesien) hatten für ihre Analyse Plastikteile aus dem Oberflächenwasser der Manta Bay vor Nusa Penida gefischt. In der bei Touristen beliebten Region gibt es viele Riffmantas (Mobula alfredi). «Um den potenziellen Schaden zu verstehen, den die Kunststoffteile verursachen können, müssen wir wissen, woraus diese bestehen, insbesondere kleine Stücke und Mikroplastik», erläuterte Argeswara.

Mantarochen leben in küstennahen Gewässern, die oft besonders mit Plastikmüll verschmutzt sind. Die großen, stark gefährdeten Tiere ernähren sich von Kleinstlebewesen wie Plankton und Kleinstkrebsen. Dabei filtrieren sie auch Kunststoffteile aus dem Wasser und verschlucken sie. Den Forschern zufolge halten die Fische die Plastikteilchen vor allem aufgrund der Farbe für Plankton.

Das Team ordnete die bis zu 30 Millimeter großen Plastikstücke aus der Manta Bay nach Farbe und Struktur verschiedenen Gruppen zu. Mit der sogenannten Fourier-Transform-Raman-Spektroskopie (FTIR) bestätigten sie, dass sich durch die visuelle Einordnung bei einem Großteil der Partikel überwiegend korrekt auf die chemische Zusammensetzung schließen lässt.

Die meisten der untersuchten Partikel waren den Forschern zufolge Bruchstücke größerer Gegenstände. Überwiegend waren sie durchsichtig, weiß, blau oder grün. Das seien Farben, die Plankton und weiteren natürlichen Beutetieren von Mantarochen und anderen Fischen ähneln. Zumeist bestanden die Partikel der Analyse zufolge aus Polyethylen oder Polypropylen, seltener aus Polystyrol (Styropor) oder Polyester.

Kunststoffe wie Polyethylen und Polypropylen seien zwar selbst kaum toxisch, die Partikel könnten aber Schadstoffe enthalten und würden zudem von potenziell gefährlichen Mikroben besiedelt, erläutern die Forscher. Ein Großteil der Plastikverschmutzung in indonesischen Gewässern geht demnach auf Verpackungsmaterialien und Haushaltsgegenstände zurück. Ein verbessertes Abfallmanagement sei ebenso gefordert die eine Reduzierung der Menge an Einwegkunststoffen und Verpackungsmaterialien.

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