Nach der Krise wäre der perfekte Zeitpunkt, vieles in Thailand in andere Bahnen zu lenken, findet ein Leser:
Coronakrise, wo man nur hinhört oder was man auch liest, es scheint nur noch ein Thema zu geben: die große Krise. Aber, ist es wirklich die große Krise? Natürlich ist es mehr als schlimm, wenn sich so viele Menschen infizieren und etliche sogar daran sterben. Panik sollte dennoch nicht angebracht sein. Die Medien, allen voran DER FARANG, berichten ständig über die Krise und man liest täglich von den Maßnahmen, die die Regierung ergreift. Das ist alles sehr vorbildlich und sorgt für ein gutes und beruhigendes Gefühl in der Bevölkerung.
Man sieht nur noch Menschen mit Masken, einfachen Masken die, wenn sich zwei Menschen im Gespräch gegenüberstehen und einen Abstand halten, durchaus einen Schutz bieten. Egal wohin man geht, überall sind Flaschen mit Desinfektionsmittel aufgebaut.
Inzwischen sind etliche Städte in Thailand dicht und „abgeriegelt“, was dem Wohl und der Gesundheit der dort Wohnenden zugutekommt. Wer in diese Orte hineinfahren will, der muss sich auf seinen Gesundheitszustand überprüfen lassen und sich in Selbstquarantäne begeben. Ja, der Alltag ist nicht einfach in diesen Zeiten, gerade für ein Urlaubsland wie Thailand. Doch Thailand ist und bleibt schön, ist aber zutiefst gebeutelt, was den weggebrochenen Tourismussektor anbelangt. Es sind ja nicht nur die Hotels, sondern auch die Restaurants, die nur noch Essen zum Mitnehmen anbieten können. Nicht zu vergessen die unzähligen Garküchen, Strandmasseurinnen, Liegestuhlvermieter, fliegenden Händler, Tourbusfahrer, Reiseführer und auch die Damen des horizontalen Gewerbes. Firmen haben Mitarbeiter entlassen, Produktionen werden heruntergefahren oder ganz eingestellt. Vorgänge, die man sich im bisher prosperierenden Thailand nie hätte vorstellen können.
Wenn die Coronakrise vorbei ist, dann beginnt wieder der Alltag, mit all den Dingen, die von Nöten sind. Sollte man sich jedoch nicht auch fragen, ob alles wieder so sein sollte wie vor der Krise? War da alles perfekt und lief alles glatt? Gab es nicht immer schon so einige Dinge, die man hätte ändern können, in andere Bahnen lenken können? Wäre nicht dann der Zeitpunkt perfekt, um in Thailand einen Neuanfang in vielerlei Hinsicht zu beginnen? Zum Beispiel sollte das Bildungssystem auf Vordermann gebracht oder Maßnahmen bei Verkehrsdelikten ergriffen werden, die beim Bürger Wirkung zeigen. Denn wer 30 Jahre lang ohne Führerschein ein Fahrzeug lenkt und dann 300 Baht Strafe zahlt, wenn er dabei erwischt wird, den stören weder Gesetze noch Vorschriften. Oder: Warum entwickelt man keine Konzepte für die immer wieder heraufbeschworenen Qualitätstouristen, die bisher in der gewünschten großen Zahl ausblieben? Wer die Ladybars und die leichten Damen benötigt, der soll weiter seinen sexuellen Spaß haben, jedoch außerhalb der Stadt, denn das horizontale Gewerbe in der Innenstadt und Familientourismus passen nun mal nicht zusammen.
Es gäbe so unendlich viele Dinge, die man ändern könnte, es würde dem Land qualitativ guttun. Thailand hat Sonne satt, Palmen und Strände, großartiges Essen und freundliche Menschen. Wenn man diese Ressourcen richtig einsetzt, hat man ein Urlaubsparadies in dem sich jeder wohlfühlen kann. Das betrifft nicht nur die Thais selbst, die manchmal gar nicht wissen, auf welchem schönen Flecken der Erde sie leben. Es käme auch den Expats und Urlaubern aus der ganzen Welt zugute. Nun ja, man darf ja wohl mal träumen!
Ingo Kerp, Korat
Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!