Wall Street: Rekordrally der Tech-Werte - Dow unter Druck

NEW YORK: An der US-Technologiebörse Nasdaq ist die Rekordjagd am Freitag in eine neue Runde gegangen. Sowohl die wichtigsten Tech-Indizes als auch die schwer gewichteten Einzelwerte Alphabet, Apple und Microsoft erreichten im Handelsverlauf Höchststände. Der Leitindex Dow Jones Industrial aber litt unter der Sorge vor einer weiteren Verschärfung der Pandemie, nachdem Österreich angesichts der massiven vierten Corona-Welle die Notbremse gezogen hatte und ab Montag erneut in einen Lockdown gehen wird. Auch in den USA steigen die Infektionszahlen wieder.

Der Dow weitete seine jüngsten Verluste deutlich aus und fiel um 0,75 Prozent auf 35.601,98 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus von 1,38 Prozent. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,14 auf 4697,96 Punkte nach unten. Der Nasdaq 100 aber legte um 0,55 Prozent auf 16.573,34 Punkte zu. Beim Nasdaq Composite stand ein Plus von 0,40 Prozent zu Buche.

Angetrieben werden die Tech-Werte aktuell sowohl von einigen guten Unternehmensnachrichten als auch von dem weiter günstigen Umfeld. So will sich die US-Notenbank (Fed) mit einer Zinsanhebung, dem nach Meinung vieler Ökonomen schärfsten Schwert zur Inflationsbekämpfung, wohl erst einmal Zeit lassen, auch wenn sich Fed-Direktor Christopher Waller an diesem Freitag für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik ausgesprochen hatte. Niedrige Zinsen erleichtern die Finanzierung der in der Regel sehr wachstumsorientierten Unternehmen der Branche.

Unter den größten Gewinnern im Nasdaq 100 zogen die Aktien von Moderna um rund fünf Prozent an. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Vakzin des Unternehmens genehmigt.

An der Index-Spitze schnellten die Papiere von Intuit um gut zehn Prozent in die Höhe. Zuvor hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs eine Kaufempfehlung für die Anteilscheine ausgesprochen. Das Softwareunternehmen stehe vor einigen Jahren mit Wachstum im hohen Zehn-Prozent-Bereich, schrieb Analyst Kash Rangan.

Die Aktien von Applied Materials büßten fünfeinhalb Prozent ein. Analysten hatten sich enttäuscht gezeigt über die Geschäftsentwicklung des Halbleiterkonzerns im abgelaufenen sowie den Ausblick auf das derzeitige Quartal.

Am Dow-Ende knickten die Anteilscheine von Boeing um 5,8 Prozent ein. Der Flugzeugbauer litt unter Befürchtungen einer erneuten Einschränkung der Reisetätigkeiten. Ein Bericht des «Wall Street Journal» über eine erneute Verlangsamung der Produktion des 787 Dreamliners spielte der trüben Stimmung in die Hände. Der vor rund zehn Jahren als Langstreckenjet der Zukunft auf den Markt gebrachte «Dreamliner» macht dem Konzern schon länger schwer zu schaffen. In diesem Jahr musste Boeing die Auslieferungen wegen verschiedener Produktionsproblemen vorübergehend stoppen und die Fertigungsrate drosseln.

Den Euro litt unter den wieder gestiegenen Corona-Sorgen und kostete zuletzt 1,1288 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1271 (Donnerstag: 1,1345) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8872 (0,8815) Euro.

Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte entsprechend um 0,23 Prozent auf 130,88 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel auf 1,54 Prozent.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.