Hoffnung auf Geldpolitik stoppt Talfahrt

Foto: epa/Justin Lane
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NEW YORK (dpa) - An der Wall Street hat sich der Dow Jones Industrial am Donnerstag mit einem Schlussspurt noch fast ins Plus gerettet. Der US-Leitindex verzeichnete nach zwischenzeitlichen Verlusten von mehr als 3 Prozent am Ende nur ein leichtes Minus.

Nachdem das Börsenbarometer zunächst noch seinen Kursrutsch nach dem Staatstrauertag zu Ehren des ehemaligen Präsidenten George H. W. Bush fortgesetzt hatte, stieg zum Handelsschluss hin wieder die Zuversicht. Angesichts des Handelskonflikts zwischen China und den USA hofften die Anleger, dass sich die US-Notenbank 2019 mit weiteren Leitzinserhöhungen zurückhält. Höhere Zinsen können Aktien gegenüber Anleihen in einem schlechteren Licht erscheinen lassen.

Der Dow gab am Ende um 0,32 Prozent auf 24.947,67 Punkte nach. Die Festnahme der Finanzchefin des chinesischen Smartphone-Herstellers Huawei in Kanada hatte im frühen Handel noch für eine Fortsetzung der Talfahrt vom Dienstag gesorgt. Die USA drängen ihren nördlichen Nachbarn zur sofortigen Auslieferung der Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei. China, das gerade erst im Handelsstreit mit den USA einen «Waffenstillstand» vereinbart hatte, reagierte mit scharfem Protest.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,15 Prozent auf 2.695,95 Punkte nach unten. Der Technologieindex Nasdaq 100 hingegen schaffte den Sprung ins Plus und stieg um 0,64 Prozent auf 6.838,85 Punkte.

Derweil hatte der US-Kongress einen Übergangshaushalt verabschiedet und damit einen drohenden Stillstand von Teilen der Regierung vorerst abgewendet. Damit haben die Abgeordneten und Senatoren die Diskussion um die Finanzierung der von Präsident Donald Trump geforderten Mauer an der Grenze zu Mexiko aber nur vertagt. Der Streit darüber könnte sich in den kommenden zwei Wochen zuspitzen.

Im Dow hatten die Aktien des Flugzeugbauers Boeing mit einem Abschlag von rund 3 Prozent die rote Laterne inne. Zwischenzeitlich waren die Anteilsscheine um mehr als 7 Prozent abgesackt. Ein Gericht in Sao Paulo hatte die geplante Übernahme der Mehrheit am Verkehrsflugzeuggeschäft seines brasilianischen Wettbewerbers Embraer zunächst gestoppt.

Ferner weiteten die Aktien der Citigroup ihren rund 4,5-prozentigen Verlust vom Dienstag aus und büßten 3,53 Prozent ein. Finanzchef John Gerspach hatte am Mittwoch gesagt, dass die Bank ihr Rentabilitätsziel für 2018 wegen rückläufiger Erträge im vierten Quartal verfehlen könnte.

Ebenfalls gemieden wurden die Papiere von Unternehmen aus der Ölbranche. So büßten ExxonMobil und Chevron mehr als 1 Prozent ein. Für die Anteilsscheine des Bohrfeld-Ausrüsters Halliburton ging es um gut 5 Prozent nach unten.

Unter den Favoriten im S&P 500 zogen die Aktien von Hewlett Packard Enterprise um mehr als 6 Prozent an. Die für IT-Services zuständigen Schwestergesellschaft von Hardware-Hersteller HP Inc hatte überraschend positive Quartalszahlen vorgelegt.

Die Anteilsscheine von Activision Blizzard zogen um 3,5 Prozent an. Sie profitierten davon, dass die US-Bank JPMorgan die Papiere des Computer- und Videospiele-Konzerns auf «Overweight» hochgestuft hatte.

Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,1381 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1351 (Mittwoch: 1,1354) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8810 (0,8807) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen um 6/32 Punkte auf 102 Punkte und rentierten mit 2,890 Prozent.

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