Waldbrände in Kalifornien zwingen Tausende zur Flucht

LOS ANGELES (dpa) - Jedes Jahr aufs Neue toben etliche Feuer im US-Westküstenstaat Kalifornien. Und wieder müssen Tausende vor einem Flammenmeer fliehen, das ihre Häuser zu verschlingen droht.

Tausende Menschen sind in Südkalifornien auf der Flucht vor Waldbränden. Die von heftigen Winden angefachten Flammen rund 40 Kilometer nördlich von Los Angeles breiteten sich am Freitag rasch über eine Fläche von 30 Quadratkilometern aus. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, rief am Abend (Ortszeit) den Notstand für die betroffenen Regionen aus. Auf diese Weise können schnell Geld und Hilfsmittel bereitgestellt werden.

Nach Behördenangaben kämpften mehr als 1.000 Feuerwehrleute gegen das so genannte Saddleridge-Feuer nahe der Ortschaft Sylmar an - und die Helfer machten Fortschritte. 13 Prozent des Feuers konnten demnach bis zum späten Abend eingedämmt worden. 31 Häuser und Gebäude seien beschädigt worden oder völlig abgebrannt. Ein Anwohner in dem Brandgebiet sei an einem Herzinfarkt gestorben, gab die Feuerwehr bekannt.

Die Bewohner von mehr als 20.000 Häusern wurden aufgefordert, die gefährdeten Gebiete rasch zu verlassen. In den Gemeinden am Rand des San-Fernando-Tals waren 100.000 Menschen betroffen. Mehrere Autobahnen und Straßen wurden gesperrt. Die Region war in dichten Rauch gehüllt. Ein Flächenbrand im Raum Sylmar hatte im November 2008 fast 500 Häuser zerstört.

Vor fast einem Jahr, im November 2018, hatte Kalifornien eine besonders schlimme Brandserie erlebt. Allein in der Ortschaft Paradise im Norden des Westküstenstaates kamen damals 85 Menschen im sogenannten Camp-Feuer ums Leben - es war der Brand mit den meisten Toten in Kalifornien seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch in anderen Gegenden des Staates wüteten damals Brände. TV-Entertainer Thomas Gottschalk und andere Prominente verloren bei einem Feuer in Malibu am Westrand von Los Angeles ihre Häuser.

Auf der Webseite der kalifornischen Brandbehörde waren am späten Freitag insgesamt zehn aktuelle Feuer aufgelistet. Das Saddleridge-Feuer stellte das größte dar gefolgt vom Briceburg-Feuer im Bezirk Mariposa nahe dem weltbekannten Yosemite-Nationalpark. Auch im Bezirk Riverside, rund 130 Kilometer östlich von Los Angeles, wütete ein Buschfeuer. Dutzende Unterkünfte in einer Wohnwagensiedlung brannten dort ab.

Die US-Wetterbehörde warnte vor hoher Feuergefahr in den kommenden Tagen. Die berüchtigten trocken-heißen Santa-Ana-Winde verschärften die Situation. Hinzu kommen anhaltend sommerliche Temperaturen, Trockenheit und verdorrte Vegetation, die sich leicht entzündet.

Wegen der erhöhten Brandgefahr hatte der US-Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) in Nordkalifornien in großem Stil den Strom abgeschaltet. Zeitweise waren mehr als 700 000 Haushalte und Einrichtungen ohne Elektrizität. Nun sollen Leitungen inspiziert werden - als Lehre aus dem verheerenden Feuer in Paradise 2018, das vermutlich defekte Stromleitungen ausgelöst hatten. Starker Wind, hohe Temperaturen sowie vertrocknete Bäume und Büsche trugen dazu bei, dass sich die Flammen extrem schnell ausbreiteten.

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Beat Sigrist 14.10.19 12:54
Dieser Präsident ist nicht
einmal fähig ein gesichertes Stromnetz zu bieten. Es gibt klimatische gleiche Länder aus diesem Planeten welche jedoch nicht jedes Jahr den Verlust an Menschen und Wohnhäuser zu beklagen haben! Ergo die Regierung ist nicht fähig seine Bevölkerung vor einer solchen schlimmen Tragöde zu schützen ! Man verbraucht die Resourcen lieber für Streitereien zwischen den 2 politischen Lagern an 12 Monaten im Jahr. Die ganze Infastruktur wie Stromversorgung,öffentliche Bahnverbindungen, Finanzwesen und noch einiges mehr wie ein richtiges demokratisches Wahlsystem ( ohne Wahlmänner und Frauen ) wird einfach links liegen gelassen !