Waldbrände halten Feuerwehren in Atem

Foto: epa/Sascha Steinbach
Foto: epa/Sascha Steinbach

NIEDERKRÜCHTEN/HERKENBOSCH/WARSCHAU: Wochenlange Trockenheit, dazu ein kräftiger Wind: Waldbrände halten die Feuerwehren im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, auch aber in anderen Landstrichen und in Polen in Atem.

Von anhaltender Trockenheit und kräftigem Wind begünstigte Waldbrände halten die Feuerwehren an der deutsch-niederländischen Grenze, im Bergischen Land und auch in Polen in Atem.

In der trockenen Heide- und Waldlandschaft des Grenzgebiets gingen am Mittwoch weiter Hunderte Feuerwehrleute gegen Flammen und Glutnester an. Hubschrauber mit Löschtanks unterstützten aus der Luft. Wann die rund 4000 Bewohner des wegen des Qualms evakuierten niederländischen Ortes Herkenbosch wieder in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, blieb zunächst unklar.

Zwei Tage nach Ausbruch des Großbrandes war das Feuer auf der nordrhein-westfälischen Seite zwar unter Kontrolle, wie der Kreis Viersen mitteilte. Auf niederländischer Seite bekämpften Feuerwehrleute aus beiden Ländern aber weiterhin die Flammen. «Das Feuer hat sich nicht weiter ausgebreitet, allerdings frischt der Wind am Tag wieder auf und die Temperaturen steigen», so schilderte ein Sprecher des Kreises Viersen die Lage.

Zwei zum Löschen umgerüstete Hubschrauber der Polizei waren im Einsatz, um den Einsatzkräften auch ein Lagebild aus der Luft in dem nur schwer zugänglichen Naturschutzgebiet zu ermöglichen. Auf der niederländischen Seite wurde mit zwei Bergepanzern eine Brandschneise durch den Wald gezogen, um eine Ausbreitung des Feuers über diese Linie hinaus zu verhindern.

Insgesamt ist eine Fläche von rund 170 Hektar betroffen. Auch die Einsatzkräfte mussten die Corona-Problematik beachten und mit mehr Fahrzeugen als üblich anfahren, damit die Wehrmänner nicht auf zu engem Raum zusammensitzen.

Mehr als 100 Kilometer entfernt vom niederländisch-deutschen Grenzgebiet löschten Feuerwehrleute in Gummersbach im Oberbergischen Kreis letzte Glutnester eines großflächigen Waldbrandes. Hunderte Helfer sowie zwei Polizeihubschrauber mit Löschwassergefäßen und Flugfeld-Löschfahrzeuge vom Airport Köln/Bonn waren beteiligt. Ein 24-Jähriger soll den Brand durch «leichtfertigen Umgang mit Feuer» ausgelöst haben, wie es bei der Polizei hieß.

Feuerwehrleute und Helfer kämpfen derweil gegen einen Waldbrand im größten polnischen Nationalpark. Das am Sonntag ausgebrochene Feuer habe eine Fläche von rund 6000 Hektar erfasst, teilte das Innenministerium am Mittwoch laut Nachrichtenagentur PAP mit. Der Biebrza-Nationalpark im Nordosten von Polen umfasst unter anderem das Biebrza-Tal, eines der größten Torfmoore in Mitteleuropa. Elche leben dort ebenso wie seltene Vogelarten.

Das sumpfige, von Weidendickicht und Röhricht bewachsende Gelände sei an vielen Stellen schwer zugänglich, teilte die Parkverwaltung mit. Außerdem könne sich das Feuer, das an der Oberfläche gelöscht sei, durch den Wind in dem torfigen Untergrund weiter verbreiten und wieder ausbrechen. Nach einem Winter mit nur wenig Niederschlag hat Polen wie Deutschland in diesem Frühjahr mit Trockenheit zu kämpfen. Laut dem staatlichen meteorologischen Institut ist auch in den kommenden Tagen nicht mit Regen zu rechnen.

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