Wahlergebnis für ungültig erklärt - Schüsse in Rangun

Protest gegen den Militärputsch in Yangon. Foto: epa/Nyein Chan Naing
Protest gegen den Militärputsch in Yangon. Foto: epa/Nyein Chan Naing

NAYPYIDAW: Der von der Militärjunta eingesetzte neue Chef der Wahlkommission in Myanmar hat das Ergebnis der Parlamentswahl vom November für ungültig erklärt. Thein Soe habe die Entscheidung am Freitag bei einem Treffen mit politischen Parteien des südostasiatischen Landes mitgeteilt, berichtete die Zeitung «The Irrawaddy». Der Schritt der Wahlkommission heizte die Proteste im früheren Birma erneut an.

Die Anfang Februar entmachtete und beim Volk sehr beliebte Regierungschefin Aung San Suu Kyi hatte die Abstimmung mit klarem Vorsprung gewonnen. Größere Unregelmäßigkeiten waren von Beobachtern nicht festgestellt worden. Das Militär hatte das Ergebnis aber angezweifelt und angeblichen Wahlbetrug als Grund für den Putsch genannt.

Die Sicherheitskräfte gehen derweil mit zunehmender Gewalt gegen friedliche Demonstranten vor. In der größten Stadt Rangun feuerte die Polizei am Freitag an mehreren Orten, an denen Kundgebungen gegen die Junta stattfanden, Schüsse ab und nahm Teilnehmer fest, wie Augenzeugen in sozialen Netzwerken berichteten. Das Nachrichtenportal «Frontier Myanmar» sprach von «der brutalsten Niederschlagung» der Proteste in Rangun seit dem Putsch vom 1. Februar. Auch in der nördlichen Stadt Mandalay hätten Beamte mit scharfer Munition und Gummigeschossen versucht, Demonstranten auseinanderzutreiben. Berichten zufolge wurden auch dort viele Teilnehmer inhaftiert.

In den vergangenen Wochen waren mindestens drei Menschen von Einsatzkräften erschossen worden. Schon in der Vergangenheit hatte das Militär, das im früheren Birma fast 50 Jahre an der Macht war, jeden Widerstand unterdrückt. Von den Sanktionen, die zuletzt unter anderem die USA und Großbritannien auf den Weg gebracht hatten, zeigen sich die Generäle bislang unbeeindruckt.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Steinhoff 28.02.21 00:37
@Beat Sigrist
Dem habe ich nichts mehr zuzufügen - gut geschrieben!
Beat Sigrist 27.02.21 10:52
Diktatoren
haben kurze Beine und ein kurzes Leben. Fachkräfte und gut ausgebildete Menschen werden ihr ehemaliges Heimatland wohl bald oder über verlassen. Und alle Staaten, vor allem aus der Asiengemeinschaft sollte diese Menschen mit offenen Armen empfangen und unkomplizierte Hilfeleistung gewähren. Diktatoren haben auf diesem Planeten nur noch eine Berechtigung und diese ist auszusterben! Warum haben alle Länder eine Armee? Um das Land, gegen eventuelle Feinde aus dem Ausland zu verteidigen und um Ihr Volk und Eigentum zu beschützen. Aber sicher nicht um die eigene Regierung zu stürzen und die eigenen Landsleute zu bedrohen und brutal abzuknallen. Wie soll auf diesem Planeten endlich mal Frieden einkehren, wenn wir Menschen nicht mal in der Lage sind in den eigenen Familien in Frieden zu leben, oder das Militär das eigene Volk unterdrückt? Asien, China, Russland, USA und Europa sollten jetzt geschlossen dem Treiben in Burma ein sofortiges Ende bereiten und die Verantwortlichen des brutalen Militärs in Burma auf eine einsame Insel im Nirgendwo aussetzen!