Währung des Libanon verliert stark an Wert

Ein beschädigter Geldautomat in einer Filiale der Bank of Beirut. Archivfoto: epa/Wael Hamzeh
Ein beschädigter Geldautomat in einer Filiale der Bank of Beirut. Archivfoto: epa/Wael Hamzeh

BEIRUT: In der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise im Libanon hat die Währung des Mittelmeerlandes weiter stark an Wert verloren. Das Libanesische Pfund sank gegenüber dem US-Dollar am Mittwoch auf dem Schwarzmarkt auf den tiefsten Stand seit Beginn des Jahres. Einige örtliche Wechselstuben verkauften dort einen US-Dollar für den Preis von 3000 bis 3100 Pfund. Vergangene Woche stand der Dollar noch bei etwa 2850 Pfund.

Das auch als Lira bekannte Libanesische Pfund war im Zuge der starken Inflation nach dem Bürgerkrieg 1997 an den US-Dollar gekoppelt worden. Dieser fixe Wechselkurs liegt eigentlich bei etwa 1500 Pfund für einen Dollar. Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise und anhaltender Massenproteste hatte die Währung aber seit Oktober immer weiter an Wert verloren. In der Bevölkerung wächst die Sorge, dass die Dollar-Kopplung künftig keine Stabilität mehr garantieren könnte.

Der Libanon ist weltweit eines der am stärksten verschuldeten Länder. Im März hatte das vom Staatsbankrott bedrohte Land bereits erklärt, anstehende Zahlungen auf Staatsanleihen auszusetzen. Die Regierung werde zudem alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die begrenzten Devisenreserven zu verwalten.

Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds wird die Wirtschaft des Libanon dieses Jahr um zwölf Prozent schrumpfen. Das Land erlebt die schwerste Wirtschafts- und Finanzkrise seit Ende des Bürgerkriegs vor 30 Jahren. Anfang März konnte das Land eine fällige Anleihe in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar nicht bedienen. Es war der erste Zahlungsausfall in seiner Geschichte. Die Coronavirus-Pandemie verschärft die Krise weiter.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.