Jordanien bestellt Israels Botschafter ein

​Vorfall auf Tempelberg 

Neuer jordanischer Botschafter in Israel, Ghassan Majali. Foto: epa/Abir Sultan
Neuer jordanischer Botschafter in Israel, Ghassan Majali. Foto: epa/Abir Sultan

JERUSALEM/AMMAN: Jordanien hat nach einem Vorfall mit der Polizei auf dem Tempelberg in Jerusalem den israelischen Botschafter einbestellt. Ein israelischer Polizist hatte zuvor dem jordanischen Botschafter in Israel, Ghassan Madschali, kurzzeitig den Zugang zu der heiligen Stätte verwehrt. In einer Erklärung des jordanischen Außenministeriums hieß es, Israels Botschafter habe ein «scharf formuliertes Protestschreiben» erhalten, das er unverzüglich an seine Regierung weiterleiten solle.

Die israelische Polizei teilte mit, Jordaniens Botschafter sei nicht komplett am Betreten gehindert worden, sondern habe nur kurzzeitig warten müssen. Demnach habe ein Beamter den Botschafter zunächst nicht erkannt, da der Besuch nicht angekündigt gewesen sei. «Während der Polizist seinen Vorgesetzten informierte und entsprechende Anweisungen erhielt, hat sich der Botschafter von selbst entschieden, zu gehen», hieß es weiter.

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist.

Aus dem jordanischen Außenministerium hieß es, das Land verurteile alle Maßnahmen, die auf eine «inakzeptable Einmischung» in die Angelegenheiten der Al-Aksa-Moschee abzielten. Jordanien wacht über die heiligen Stätten des Islams in Jerusalem.

Zuletzt hatte Anfang Januar ein Besuch des neuen israelischen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg für Empörung gesorgt. Das jordanische Außenministerium verurteilte den Besuch aufs Schärfste. Der jordanische König Abdullah II. wies beim US-Sender CNN auf «rote Linien» mit Blick auf die heiligen Stätten in Jerusalem hin.

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