Bombenentschärfung gestartet

Foto: epa/Clemens Bilan
Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN (dpa) - Am Berliner Hauptbahnhof fahren am Freitagvormittag zeitweise keine Züge mehr. Der Grund: eine britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Auswirkungen dürften enorm sein.

Im Zentrum von Deutschlands Hauptstadt Berlin haben am Freitagmorgen Vorbereitungen für die Entschärfung einer britischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Tausende Anwohner und Zugreisende sind betroffen.

Die ersten Einsatzkräfte versammelten sich im Sperrgebiet in der Nähe des Hauptbahnhofs, wie ein Polizeisprecher sagte. Dort halten nach Angaben der Deutschen Bahn von 10.00 Uhr an keine Züge mehr, von 11.30 Uhr an wird der Zugverkehr bis voraussichtlich 13.00 Uhr vollständig eingestellt. S-Bahnen fahren in dem betroffenen Bereich voraussichtlich bis 14.00 Uhr nicht.

Von 9.00 Uhr an wollte die Polizei im Radius von 800 Metern um den Fundort eine Sicherheitszone einrichten. Etwa 10.000 Anwohner sollten vorübergehend ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Bei einem reibungslosen Ablauf der Evakuierung gehen die Einsatzkräfte davon aus, dass die Entschärfung der Fliegerbombe gegen 12.00 Uhr beginnen kann.

Der Regierungssitz der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, das Reichstagsgebäude - der Sitz des deutschen Parlaments - und die Botschaft der Schweiz liegen in der Nähe, nicht aber innerhalb des Radius.

Der 500-Kilogramm-Blindgänger ist einer von vielen Überresten aus dem Zweiten Weltkrieg. Noch immer liegen nach Schätzungen der Senatsverwaltung für Umwelt etwa 3.000 Bomben, Granaten und Munitionsreste in Berlin unter der Erde.

Etwa 300.000 Reisende und Besucher bewegen sich nach Bahn-Informationen täglich über den Hauptbahnhof. «Eine vergleichbare Situation in diesem Ausmaß hatten wir noch nicht», sagte Friedemann Keßler, Leiter des Regionalbereichs Ost bei der Deutschen Bahn und verantwortlich für den Berliner Hauptbahnhof.

Auch die Mitarbeiter am Hauptbahnhof müssen ihren Arbeitsplatz verlassen: Etwa 1300 Angestellte der Deutschen Bahn kommen entweder in den Büros am Ostbahnhof unter oder können von zu Hause aus arbeiten.

Fernreisende können auf die Bahnhöfe Gesundbrunnen, Lichtenberg, Ostbahnhof, Spandau und Südkreuz ausweichen. An den Ausweichbahnhöfen für den Fernverkehr sollten mehr Mitarbeiter stehen, um Reisenden zu helfen. Bereits gebuchte Tickets für den Fernverkehr zwischen 10.00 und 15.00 Uhr können Kunden kostenlos zurückgeben oder bis einschließlich Samstag nutzen, wie die Bahn mitteilte. Sitzplatzreservierungen können kostenlos umgetauscht werden.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 20.04.18 17:08
Hoffentlich fliegt die Bude der Merkel,
die direkt gegenüber des Bahnhofs steht, nicht auch noch in die Luft.