Vor Oslo schwimmendes Walross Freya eingeschläfert

Freya das Walross in der Bucht von Frognerkilen. Foto: epa/Trond Reidar Teigen
Freya das Walross in der Bucht von Frognerkilen. Foto: epa/Trond Reidar Teigen

OSLO: Die große Aufmerksamkeit für das Walross-Weibchen Freya in Norwegen ist ihm nun zum Verhängnis geworden. Aus Sicherheitsgründen wurde das Tier am Sonntagmorgen eingeschläfert, wie die Fischereidirektion danach mitteilte.

Das knapp 600 Kilogramm schwere Walross war in den vergangenen Wochen vor der norwegischen Hauptstadt Oslo immer wieder aufgetaucht, hatte sich auf vor Anker liegende Boote gelegt und sich zur Sommerattraktion entwickelt. Normalerweise leben Walrosse weiter nördlich in arktischen Gewässern.

Die Behörden hatten Schaulustige, Touristen und Anwohner wiederholt gewarnt, Abstand zu halten. Die Fischereidirektion störte sich vor allem daran, dass Leute zu Freya ins Wasser gehüpft waren und dem Tier mit Kindern am Ufer sehr nahe gekommen waren, um Fotos zu machen.

«Wir haben alle möglichen Optionen abgewogen», sagte der Leiter der Fischereidirektion, Frank Bakke-Jensen, einer Mitteilung zufolge. Zuvor war auch eine Verlegung des Tieres diskutiert worden. Allerdings seien die Risiken für eine solche Aktion zu groß gewesen.

Man könne verstehen, wenn die Öffentlichkeit nun bestürzt sei, sagte Bakke-Jensen. Aber obwohl der Tierschutz ein hohes Gut sei, müsse das Leben und die Sicherheit von Menschen vorgehen.

Noch im Juli wollten die Behörden die Einschläferung unbedingt vermeiden. «Walrosse sind wilde, geschützte und auf der Roten Liste stehende Tiere. Das bedeutet, dass die Tötung die letzte Option ist», hieß es damals in einer Mitteilung.

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Leserkommentare

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Christian Freder 15.08.22 20:50
@m.w.
Gemeint waren sicher "die" dummen Menschen, welche für ein Selfie (Faceb., Inst.) bereit sind auch zu sterben.
Darum mußte dieses Tier also getötet werden.
Übrigends....ein Wal ist kein Walross! :)
Derk Mielig 15.08.22 14:20
"Aber obwohl der Tierschutz ein hohes Gut sei,"...
...genau wie das Fischereigeschäft natürlich. Wer will da schon geschützte Tiere auf vor Anker liegenden Booten oder in der Fahrrinne mit irgendwelchen Schaulustigen herumschwimmen sehen.
In Afrika werden Elefanten mit einem Geschoss narkotisiert und stundenlang behandelt, aber in Norwegen soll das mit Walrössern nicht möglich sein?
Rüdiger Huber 15.08.22 14:10
Tierschutz ?
Waren das die gleichen schwedische Tierschützer die den Papagei von Pipi Langstrumpf ( ohne Scherz ) auch einschläfern wollten ? Begründung war damals ;daß er ein von Aussterben bedrohte Art ist. Wenn ich lese : Leiter der Fischereidirektion . Er hatte wohl eher Angst das im das Walroß zuviel wegfrisst ?
Ingo Kerp 15.08.22 13:30
Schade um das dicke Walross. Hätte man nicht einen Rettungsversuch starten koennen und das Walross, das offensichtlich gesund war, an einen Walross-genehmen Platz verfrachten koennen? Da die Bucht vor Oslo offen zum Meer ist, wäre die Aktion einfacher gewesen als beim abgemagerten und gestreßten Wal in der Seine.
Dieter Kowalski 15.08.22 10:50
Der Mensch ist wirklich das dümmste Wesen, auf diesem Planeten. Ich bin sicher, das Walross wäre von selbst wieder verschwunden - spätestens dann wenn es dort nichts mehr zu fressen gibt.