Vor neuem Gipfel mit Trump

Kim und Xi üben Schulterschluss

Archivbild: epa/Kcna
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PEKING (dpa) - Nordkoreas Machthaber und der US-Präsident wollen bald ihr zweites Treffen abhalten. Vorher macht Kim mit seiner vierten Reise nach China klar: Peking sitzt immer mit am Tisch.

Vor einem möglichen zweiten Treffen mit US-Präsident Donald Trump hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Nähe zur chinesischen Führung demonstriert. Die Beziehungen beider Länder seien im vergangenen Jahr auf «ein neues Hoch» befördert worden, zitierte ihn Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag nach einem Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Peking. Der chinesische Staats- und Parteichef sprach demnach von einem «neuen historischen Kapitel» in den gegenseitigen Beziehungen. Der Besuch von Kim fand laut Xinhua in «freundschaftlicher Atmosphäre» statt.

Kim hatte bereits am Mittwoch seinen zweitägigen Besuch im Nachbarland beendet - den vierten innerhalb von zehn Monaten. Erste Information über den Inhalt der Gespräche veröffentlichte Peking aber erst am nächsten Tag.

Der Nordkoreaner war in Peking, um seine Strategie mit der chinesischen Führung abzustimmen, bevor er beim zweiten Gipfeltreffen mit Trump über die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel verhandelt. Einen Termin für die geplante Zusammenkunft gibt es noch nicht. Xi lobte anlässlich von Kims Besuch den «großen Fortschritt», der bei der Suche nach einer politischen Lösung des Konflikts der beiden koreanischen Nachbarstaaten gemacht worden sei.

Auch begrüßte China das Vorhaben weiterer Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und den USA. Xi verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich beide Staaten «auf halben Weg» treffen werden. Kim sagte dem Bericht zufolge, er wolle bei einem zweiten Treffen mit Trump Ergebnisse erreichen, die von der internationalen Gemeinschaft begrüßt werden. Nordkorea sei dankbar, dass China eine «wichtige Rolle» in dem Prozess spiele.

Ähnliche Beratungen zwischen China und Nordkorea hatte es bereits vor und nach dem historischen Gipfeltreffen Kims mit Trump im Juni in Singapur gegeben.

Trotz mangelnder Fortschritte bei der Abrüstung soll Trumps Zusammenkunft mit Kim in den kommenden Wochen stattfinden. Ort und Zeitpunkt sollen «möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft verkündet» werden, sagte Trump am Sonntag in Washington.

Bei ihrem Treffen in Singapur hatten sich Trump und Kim allgemein auf das Ziel einer atomaren Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel geeinigt. Doch konkrete Zusagen, bis wann das nordkoreanische Atomwaffenarsenal abgerüstet werden soll und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten, blieben bisher aus.

Der jüngste Besuch Kims in Peking unterstreicht, wie sehr sich Nordkorea und China wieder angenähert haben. Mit den Atom- und Raketentests Nordkoreas war das Verhältnis 2017 zwar erschüttert worden. Es erholte sich Anfang 2018 aber schnell, als Kim seine Annäherung an Südkorea einleitete und seine Provokationen einstellte.

In seiner Neujahrsansprache vor einer Woche drohte Kim mit einer Abkehr vom Annäherungskurs, falls die USA an ihren Sanktionen festhalten sollten. Er bekräftigte in seiner Rede zwar die Absicht zur atomaren Abrüstung und Fortsetzung der Gipfeldiplomatie. Doch warf er Washington vor, Zusagen nicht einhalten und Pjöngjang einseitige Abrüstungsschritte abpressen zu wollen.

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