Kokain-Jacht segelte unter deutscher Flagge

Angehörige der spanischen Steuerbehörde treffen im Hafen von Pontevedra ein, nachdem sie in Vigo 2.500 Kilogramm Kokain aus Südamerika beschlagnahmt haben. Foto: epa/Salvador Sas
Angehörige der spanischen Steuerbehörde treffen im Hafen von Pontevedra ein, nachdem sie in Vigo 2.500 Kilogramm Kokain aus Südamerika beschlagnahmt haben. Foto: epa/Salvador Sas

VIGO: Eine Jacht, die vom spanischen Zoll in Zusammenarbeit mit der Polizei mit 2,5 Tonnen Kokain an Bord vor den Azoren aufgebracht worden war, segelte nach amtlichen Angaben unter deutscher Flagge. Deutsche waren aber offenbar nicht beteiligt. An Bord seien ein US-Bürger und ein nicht näher bezeichneter Südamerikaner festgenommen worden, berichtete die Zeitung «La Voz de Galizia». Die international agierende Schmugglerbande habe sich die Hochseejacht mit dem Namen «Goldwasser» auf den Kanaren besorgt, um damit Drogen von Südamerika über den Atlantik nach Spanien zu transportieren, teilte die Polizei mit.

Die Jacht sei am 8. Oktober rund 480 Seemeilen (rund 890 Kilometer) nördlich der zu Portugal gehörenden Azoreninseln in internationalen Gewässern während eines schweren Sturms in einer waghalsigen Aktion von einem spanischen Spezialkommando geentert worden, hatte der Zoll bereits am Vortag mitgeteilt. Die deutschen Behörden seien zuvor um Erlaubnis gebeten worden. Die erfahrenen Segler der Schmugglerbanden würden gezielt stürmisches Wetter nutzen, um möglichst unbemerkt zu bleiben.

Zunächst hatte der Zoll von zwei Tonnen Kokain an Bord gesprochen. Nachdem die «Goldwasser» in den Hafen von Vigo im Nordwesten Spaniens geschleppt worden war, habe sich jedoch herausgestellt, dass es rund 500 Kilogramm mehr waren. Damit hätte die gesamte Ladung einen Straßenverkaufswert von bis zu 250 Millionen Euro gehabt. Es sei damit einer der größten Funde von Kokain auf einem Segelboot gewesen, auf denen normalerweise nicht mehr als 700 bis 1000 Kilogramm transportiert würden, schrieb die Zeitung «Diario de Pontevedra».

Nach Angaben der Behörden wurden neben den beiden Männern an Bord der Jacht auch weitere Personen in der südspanischen Region Malaga festgenommen. Die «Voz de Galicia» berichtete, darunter seien ein Schwede und mehrere Niederländer gewesen.

Der Einsatz von Hochseejachten für den Schmuggel von Kokain aus Südamerika über den Atlantik nach Spanien hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Von Spanien schmuggeln die Banden die Drogen dann in andere Länder Europas.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.