Von gar kleinen und sehr großen Baobabs

Der Standort, wo sie gepflanzt werden, macht den großen Unterschied

Halb umgefallen ist dieser bereits mächtige Baobab, wir haben ihn deshalb ziemlich zurückgeschnitten.     Fotos: hf
Halb umgefallen ist dieser bereits mächtige Baobab, wir haben ihn deshalb ziemlich zurückgeschnitten. Fotos: hf

Der Baobab (Adansonia digitata) ist ein Riesenbaum aus Afrika und fasziniert die Besucher des Discovery Garden in Pattaya immer wieder.

So sehen die getrockneten Baobab-Früchte aus.
So sehen die getrockneten Baobab-Früchte aus.

Meine ersten, so richtig eindrücklichen Baobabs, habe ich in Recife und Fortaleza (Brasilien) gesehen. Dann haben wir vor rund sieben Jahren einen Händler in der Nähe von Ayutthaya gefunden, der etwa hundert Stück aus Samen gezogen hat, die er im Internet bestellt hatte. Wir haben sie ihm alle abgekauft.

Samen müssen sehr frisch sein

Dann haben wir gedacht, was der Mann in Ayutthaya kann, können wir in Pattaya schon lange. Doch die teuren Samen aus dem Internet waren offenbar zu alt, nur ganz wenige haben ziemlich kraftlos gekeimt, das Ganze war ein Fehlschlag. Macht aber nichts, schließlich hatten wir genug am Lager. Wir haben im hintersten Teil des seltsam geschnittenen Grundstücks zwölf Baobabs in eine Reihe gepflanzt, so ist im Garten von Pattaya die sogenannte Baobab-Allee entstanden.

Frische Baobab-Samen keimen ziemlich rasant.
Frische Baobab-Samen keimen ziemlich rasant.

Ein paar Weitere haben wir an den verschiedensten Standorten gepflanzt und festgestellt, dass der richtige Pflanzort von entscheidender Bedeutung ist. Baobabs haben gerne einen sonnigen Standort, ein guter Boden ist von Vorteil. Sie lieben viel Wasser, vertragen aber stehende Nässe nicht. So sind einige rasch sehr groß geworden, anderen ist der Knopf viel weniger gut aufgegangen. Die in Nong Khai gepflanzten Exemplare sind kaum gewachsen, was an der schlechten, lehmigen Bodenqualität liegen dürfte.

Am besten wachsen sie bei FARANG-Leser Peter Schnyder im Isaan, der vor etlichen Jahren einige Exemplare bei uns bezogen hat. Seine inzwischen mächtigen Baobabs haben nicht nur zuerst geblüht, sie haben nun auch eine erste Ernte mit den großen, essbaren Früchten erbracht, in Afrika wird der Baobab auch „Baum des Lebens“ genannt. Freundlicherweise hat Peter Schnyder uns einige Früchte geschenkt, die Samen haben wir zuerst über Nacht in Wasser eingelegt, dann einzeln eingetopft, und da es sich um offensichtlich frische Samen handelt, sprießen viele bereits.

Kleine Pflanzen sind auch gesucht

Baobab-Samen.
Baobab-Samen.

Wir haben immer noch viele eingetopfte, sieben Jahre alte Baobabs, die zwischen zwei und drei Meter hoch sind, der große Pflanzsack wirkt aber wie eine Zwangsjacke, das heißt, sie sind viel kleiner als die gleichaltrigen, die im Boden sind und inzwischen tief verwurzelt dastehen. Überdies, nicht jeder Gartenfreund will einen großen (und teuren) Baobab pflanzen, Teil des Vergnügens ist es ja, den immensen Fortschritt mitzuverfolgen. Deshalb sind kleine Baobab-Pflanzen auch sehr gesucht.

Als ob dieser große Iguana posieren würde…
Als ob dieser große Iguana posieren würde…

Natürlich haben wir auch versucht, kleine Baobabs über Stecklinge zu ziehen. Das geht zwar in Einzelfällen, es ist aber nicht gerade ein rauschender Erfolg. Davon haben wir noch etwa zwei, und die lassen sich auch noch knapp per Post versenden. Aber diejenigen Exemplare, die wir aus Samen ziehen können, kommen nun gerade recht.

Ein einziger Baobab kann bis 120.000 Liter Wasser speichern und überlebt so selbst die anhaltendste Trockenzeit, er wirft dann einfach seine Blätter ab und geht in die innere Emigration. Baobabs können weit über 1.000 Jahre alt werden.

Ein besonders Großer ist uns während der starken Winde und des heftigen Regens im schlechten Grund halb umgekippt. Wir haben ihn einseitig stark zurückgeschnitten und hoffen nun, dass die Äste des Rests der Sonne entgegen wachsen und er sich so halb wieder aufrichtet.

Es gibt übrigens 9 verschieden Spezies von Baobabs, 6 aus Madagaskar, 2 aus Kontinentalafrika und 1 aus Australien. Ich hoffe natürlich, eines Tages alle 9 präsentieren zu können und versuche es jetzt halt nochmals mit Samen aus dem Internet.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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