Jeder, der kocht, braucht Pfeffer – und zwar vor allem weißen und schwarzen, seltener noch roten und grünen. Alle vier genannten Pfeffer können in jedem Thai-Garten problemlos angebaut werden.

Diese vier gängigsten Pfeffer können überdies ziemlich platzsparend gepflanzt werden: Man braucht dazu nämlich nur eine einzige Pflanze, die man für wenig Geld auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya kaufen kann. Achtung: Piper nigrum, wie die echte Pfefferpflanze offiziell auf Lateinisch heißt, verträgt Sonne nicht sehr gut, er gedeiht im Schatten oder Halbschatten hingegen sehr gut. Die ersten zwei Jahre sollte diese Kletterpflanz gut gegossen werden. Danach sollte der Pfeffer so gut verwurzelt sein, dass nicht mehr viel schief gehen kann, aber gegen einen guten Schluck Wasser hat er dennoch nichts einzuwenden.
Die Verarbeitung sorgt für die Sorte
Am einfachsten zu ernten ist sicher der grüne Pfeffer: Irgendwann hängt er an der Pfefferpflanze und kann von Hand eingesammelt und sogleich verkocht werden. In Europa kommt er öfters konserviert in Gläsern, wenn er gerade mal nicht frisch im Sortiment des Thai-Ladens ist.

Will man mit rotem Pfeffer kochen, wartet man hierzulande einfach bis der grüne Pfeffer rot und somit reif geworden ist, in Europa gibt es ihn beispielsweise in Essig konserviert im Glas.
Wie entsteht nun aber der beliebte schwarze Pfeffer? Alles eine Frage der sachgerechten Verarbeitung. Um schwarzen Pfeffer zu erhalten, kocht man die grünen, noch unreifen Körner kurz im heißen Wasser, danach werden sie getrocknet.
Beim weißen Pfeffer handelt es sich um den geschälten roten Pfeffer. Die reifen Körner werden in Wasser gelegt, nach ein par Tagen lässt sich die rote Haut problemlos entfernen, danach wird getrocknet, man bekommt weißen Pfeffer. Wie man sieht, ist das alles keine Hexerei.
Langer Pfeffer: weitgehend unbekannt
Unsere Gartenbesucher sind immer wieder überrascht, wenn ich ihnen den langen Pfeffer zeige. Wir haben ihn, den Piper longum, also ein echter Pfeffer, zusammen mit dem Piper nigrum gepflanzt und während dreier Jahre eine eigens errichtete Betonröhre heraufwachsen lassen. Nach dieser Zeit dominiert der lange Pfeffer völlig, er hat sich auf etwa 80 Prozent des vorhandenen Platzes verbreitet, nur in Nischen findet sich noch der gängige, „normale“ Pfeffer.

Der lange Pfeffer entwickelt zunächst grüne „Zapfen“, die nach der Reifung knallrot werden. Das ist einerseits sehr dekorativ, gibt ein faszinierendes Bild ab. Die mutigeren Gartenbesucher beißen auch einmal in so eine Schote, der Effekt ist wie bei einer Chili, das Zeugs ist ziemlich scharf. In der Küche kocht man ganze lange Pfefferschotten beispielsweise in eine Sauce mit, um die nötige Schärfe zu bekommen.
Vor der Entdeckung Amerikas, als es hierzulande ja noch keine Chilis gab, wurde mittels langem Pfeffer vielleicht Som Tam gemacht? Fast mag man das vermuten. Es gab damals allerdings auch noch keine Tomaten in Asien, aber die findigen und verfressenen Thais haben sich sicherlich etwas einfallen lassen.
Beim Brasilianischen Pfeffer (Shinus therebinthifolia) handelt es sich nicht um einen echten Pfeffer, aber seine Samen schmecken wie Pfefferkörner und lassen sich als Pfefferersatz verwenden.
Ich habe die ersten Samen davon aus Rio de Janeiro mitgebracht, solche Pflanzen inzwischen auch hier in Thailand gefunden. Die Thais verwenden vor allem die noch jungen Blätter als Gewürz.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!
Das Salz ist kein Gewürz sondern ein Mineral. Man würzt ein Essen nicht mit Salz, mit Pfeffer schon.