Erneut volle Strände in Rio trotz Corona

​«Völlig banalisiert»  

Ein mit einer Drohne aufgenommenes Bild zeigt Menschen, die den Strand von Ipanema in Rio de Janeiro genießen. Foto: epa/Rodrigo Reyes Marin
Ein mit einer Drohne aufgenommenes Bild zeigt Menschen, die den Strand von Ipanema in Rio de Janeiro genießen. Foto: epa/Rodrigo Reyes Marin

RIO DE JANEIRO: Trotz weiter steigender Corona-Zahlen sind die Strände der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro voll. Dicht an dicht drängten sich die Besucher zwischen den bunten Sonnenschirmen an den weltberühmten Stränden von Copacabana und Ipanema, wie auf Fotos vom Sonntag zu sehen war. Viele trugen keine Maske.

Am Sonntag wurden die Straßen entlang der Strände von Copacabana, Ipanema und Leblon und der Park Aterro do Flamengo wieder für den Fahrzeugverkehr geschlossen und zu Freizeitgebieten für die Bewohner Rios umgewandelt. Der Januar ist in Brasilien Ferienzeit.

Die Menschen hätten die Pandemie inzwischen «völlig banalisiert», zitierte das Nachrichtenportal «G1» die Wissenschaftlerin Chrystina Barros von der Bundesuniversität Rio de Janeiro angesichts der Bilder. «Es ist Sommer, also sind sie (der Einschränkungen) müde und die Anziehungskraft der Strände ist sehr groß. Leider geht's nicht mehr. Wir sehen keine Möglichkeit zu glauben, dass wir das Gewissen der Menschen gewinnen können.»

Brasilien, ein Staat mit 210 Millionen Einwohnern, ist derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas rund 8,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 209.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Rio de Janeiro ist einer der am meisten betroffenen Bundesstaaten.

Corona-Infektionen und Belegungsquoten der Krankenhäuser nahmen zuletzt wieder zu. Nach der Notfallzulassung der Corona-Impfstoffe von Sinovac und AstraZeneca durch die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung in Brasilien, Anvisa, wurde in São Paulo am Sonntag die erste Brasilianerin geimpft.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Dieter Kowalski 18.01.21 18:07
In Rio ist das Risiko ermordet zu werden sicherlich höher als am Strand mit Sars-CoV-2 infiziert zu werden. Alleine im ersten Halbjahr 2020 wurden dort 22.860 Morde gezählt.
Und dass denken sich sicher auch viele Brasilianer. Abgesehen davon ist das Krisenmanagement von Bolsonaro unterirdisch. Siehe Sauerstoffkrise in Manaus.