Viruswelle rollt über Hongkong

​Xi Jinping verspricht Unterstützung

Xi Jinping, Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Foto: epa/Ju Peng
Xi Jinping, Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Foto: epa/Ju Peng

HONGKONG: Trotz Null-Covid-Strategie schnellen die Infektionszahlen in Hongkong in die Höhe. Peking fürchtet Instabilität. Präsident Xi Jinping fordert ein härteres Durchgreifen - und stellt Hilfe in Aussicht.

In der steil ansteigenden Corona-Welle in Hongkong hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu «allen notwendigen Maßnahmen» aufgerufen. Die Führung in Peking werde der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu Hilfe kommen, zitierten ihn pekingtreue Zeitungen. Trotz Null-Covid-Politik stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen in der Sieben-Millionen-Metropole am Mittwoch von 1619 am Vortag auf 4285. Weitere 7000 Tests wurden vorläufig als positiv eingestuft, berichtete der Sender RTHK.

Nach zwei Jahren weitgehend erfolgreicher Vorbeugung gegen das Virus erreicht die Zahl neuer Infektionen in der Sieben-Millionen-Metropole täglich Rekordwerte. Neun Patienten starben nach Angaben vom Mittwoch, darunter ein dreijähriges Mädchen und eine 100 Jahre alte Frau. Die Welle überfordert Krankenhäuser, Quarantäneeinrichtungen und Behörden. Auch wurden Infektionen in weiteren Altersheimen gemeldet. Viele ältere Hongkonger sind nicht geimpft.

«Die Behörden müssen alle Kräfte und Mittel mobilisieren, die aufgeboten werden können, und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Leben und Gesundheit der Hongkonger zu schützen und die soziale Stabilität sicherzustellen», sagte Chinas Präsident nach übereinstimmenden Angaben von «Wen Wei Po» und «Ta Kung Pao», die gerne als Sprachrohre der kommunistischen Führung benutzt werden. Chinas Vizepremier Han Zheng an der Spitze der parteiinternen Führungsgruppe für Hongkong werde die Unterstützung koordinieren.

Die zuständigen Behörden der Volksrepublik «müssen die Hongkonger Regierung umfassend unterstützen», sagte Xi Jinping zu. So hat Hongkong nach Medienberichten um eine Ausweitung der Testkapazitäten, medizinische Ausrüstung und Unterstützung beim Bau von temporären Isolations- und Behandlungseinrichtungen gebeten. Auch soll die chinesische Seite die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs über die Grenze sicherstellen.

Die kommunistische Führung befürchtet nach Darstellung des Vizepräsidenten der führenden Denkfabrik Pekings in Hongkong, Lau Siu-kai, dass die Lage zu Instabilität in der asiatischen Wirtschafts- und Finanzmetropole führt. Wohlstand und Stabilität in Hongkong «sollten nicht durch eine unkontrollierbare Covid-Lage ruiniert werden», sagte der Vizepräsident der Vereinigung für Hongkong- und Macao-Studien laut RTHK. Hongkongs Regierung stehe unter Druck, weniger populäre Maßnahmen wie Kontaktverfolgung mit richtigen Namen einzuführen und mit «härteren Mitteln» für mehr Impfungen zu sorgen.

Anders als Hongkong hat China seine Null-Covid-Politik bisher weitgehend erfolgreich verfolgen können. Die Behörden des bevölkerungsreichsten Landes meldeten nur 46 neue lokale Infektionen am Dienstag bei einigen begrenzten Ausbrüchen, auf die immer sofort mit Massentests, Quarantäne, gezielten Ausgangssperren und Transportbeschränkungen reagiert wird. Scharfe Vorsichtsmaßnahmen wurden auch für die Olympischen Winterspiele in Peking ergriffen, wo am Mittwoch nur noch zwei Fälle gemeldet wurden.

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