Slowakei kritisiert deutsche Behörden

Ministerpräsident der Slowakei Peter Pellegrini. Foto: epa/Clemens Bilan
Ministerpräsident der Slowakei Peter Pellegrini. Foto: epa/Clemens Bilan

BRATISLAVA (dpa) - Im Fall des mutmaßlich aus Deutschland entführten vietnamesischen Geschäftsmannes Trinh Xuan Thanh hat der slowakische Regierungschef Peter Pellegrini Deutschland eine mangelhafte Informationspolitik vorgeworfen.

«Wenn die deutschen Behörden sofort nach der Entführung die internationalen Institutionen informiert hätten, wäre die Slowakei vorgewarnt gewesen», kritisierte der Sozialdemokrat am Mittwoch in Bratislava.

«Doch sogar an dem Tag, als der Mann mutmaßlich aus dem Gebiet der Europäischen Union ausgeflogen wurde, war noch niemand darüber informiert, was geschehen war», erklärte Pellegrini nach Beratungen mit Außenminister Miroslav Lajcak und Vertretern der beiden slowakischen Geheimdienste.

Lajcak hatte zuvor erklärt, die Slowakei nehme den Verdacht sehr ernst, die mutmaßliche Entführung sei über Bratislava erfolgt und die Entführer hätten dafür im Juli 2017 ein Regierungsflugzeug verwendet, das das slowakische Innenministerium einer vietnamesischen Diplomatendelegation zur An- und Abreise zur Verfügung stellte. Auch von Vietnam habe man dazu detaillierte Auskünfte eingefordert, warte aber noch auf die Antwort. Thanh droht in Vietnam eine lebenslange Haft wegen Korruptionsverdachts.

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