Vier Zentimeter fehlen Mihambo zu EM-Gold

​Kranz rennt zu Silber

Foto: epa/Leszek Szymanski
Foto: epa/Leszek Szymanski

TORUN: Weitsprung-Ass Malaika Mihambo wollte den Titel bei der Hallen-EM und wurde im letzten Versuch noch auf den Silberrang verdrängt. Auf Platz zwei rannte auch Sprinter Kevin Kranz. Bronze gab es unerwartet für Hanna Klein über 1500 Meter.

Malaika Mihambo hat EM-Gold in einem dramatischen Weitsprung-Finale im polnischen Torun erst im letzten Versuch verloren. Mit 6,88 Metern gewann die 27 Jahre alte Vorzeigeathletin der deutschen Leichtathletik am Samstag Silber. Den Titel holte sich Marina Bech-Romantschuk aus Bulgarien, die die deutsche Weltmeisterin noch um vier Zentimeter übertrumpfen konnte. Überraschend hatten zudem der Sprinter Kevin Kranz Silber und Hanna Klein über 1500 Meter Bronze geholt.

Die zweimalige «Sportlerin des Jahres» Mihambo war mit ihrem 6,88 Meter weiten Sprung im dritten Versuch dicht dran, den zehnten Titelgewinn einer deutschen Weitspringerin bei einer Hallen-EM seit dem ersten Gold von Heide Rosendahl vor genau 50 Jahren zu schaffen.

Im letzten Durchgang konnte sie mit 6,78 Meter aber nicht mehr kontern - und war insgesamt weit von ihrem ersten Sieben-Meter-Sprung in diesem Winter entfernt. «Ich bin noch nicht so weit mit meinem Anlauf und muss noch daran arbeiten», erklärte Mihambo. «Es ist okay, ich habe es nicht hinbekommen.»

Als 60-Meter-Sprinter Nummer eins in Europa ist Kevin Kranz nach Polen gekommen und als EM-Zweiter kann er zufrieden wieder abreisen. In 6,60 Sekunden kam der 22-jährige Polizeikommissar-Anwärter aus Wetzlar hinter dem Italiener Lamont Marcell Jacobs ins Ziel, der mit einer Zeit von 6,47 Sekunden eine Weltbestzeit aufstellte. Dritter wurde Titelverteidiger Jan Volko aus der Slowakei in 6,61 Sekunden.

«Ich bin nicht zufrieden mit der Zeit, aber erst einmal glücklich», sagte Kranz. Er war zum Titelanwärter geworden, als er bei den deutschen Meisterschaften am 20. Februar mit 6,52 Sekunden den nationalen Rekord von Julian Reus eingestellt hatte. 18 Monate nach einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber hat die Silbermedaille für Kranz besonderes Gewicht.

Einen starken Auftritt hatte Hanna Klein über 1500 Meter. Die 27-jährige Tübingerin gewann mit einem beherzten Lauf die Bronzemedaille in 4:20,07 Minuten. Gold sicherte sich Elise Vanderelst aus Belgien in 4:18,44 Minuten vor der Britin Holly Archer (4:19,91). «Vor den letzten 150 Meter habe ich mir gesagt: Hanna, scheiß drauf. Lauf einfach und vielleicht klappt es noch, auf den dritten Platz zu kommen», sagte die Psychologiestudentin.

Enttäuschend lief es für Hindernis-Europameisterin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier). Sie kam als letzte Läuferin in 4:24,26 Minuten ins Ziel. «Das entsprach nicht meinen Ansprüchen», sagte Krause.

Stabhochsprung-Aufsteiger Torben Blech verpatzte schon die Qualifikation. Der 25-Jährige aus Leverkusen konnte am Samstag nur 5,60 Meter überqueren, riss dreimal 5,70 Meter und wurde Neunter. «Ich hatte einfach kein gutes Gefühl beim Springen. Und wenn ich das nicht habe, ist das tödlich», sagte er nach dem unerwartet frühen Aus. «Ich habe es einfach nicht auf den Punkt gekriegt.»

Ex-Zehnkämpfer Blech hatte in dieser Saison seine Bestleistung auf 5,86 Meter gesteigert und war als Medaillenanwärter nach Polen gereist. Dafür schafften sein Vereinskollege Bo Kanda Lita-Baehre ohne Fehlversuch über 5,60 Meter und Oleg Zernikel aus Landau mit 5,70 Metern den Sprung in den Endkampf.

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