Vier schwierige Dauerthemen bei Asean-Gipfel mit Obama und Co

Foto: epa/Made Nagi
Foto: epa/Made Nagi

VIENTIANE (dpa) - Beim Gipfel der Südostasiatischen Staaten werden meistens vor allem Nettigkeiten ausgetauscht. Aber wenn Obama und Co zum Ost-Asien-Gipfel dabei sind, kommen auch Reizthemen auf den Tisch.

Beim G20-Gipfel in China stand die Weltwirtschaft im Mittelpunkt. Ab Dienstag tagen die Staatschefs der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) - im Laufe der Woche auch mit US-Präsident Barack Obama und Spitzenvertretern aus China und Russland. Vier verzwickte Themen sind immer präsent:

Territorialstreit im Südchinesischen Meer

Sehr vertrackt: China ist wütend, seit ein Schiedsgericht seine Ansprüche im Juli abgeschmettert hat. Die Philippinen und Vietnam, die China mit der Besetzung von Inseln und Baumaßnahmen vor ihren Küsten düpiert hat, frohlockten, aber nur leise. Sie sind auf Investitionen des mächtigen Nachbarn angewiesen.

Demokratie und Menschenrechte

Aus Sicht der Asiaten: immer dieselbe alte Leier. Die westlichen Länder monieren, dass in Thailand das Militär regiert, dass in Kambodscha und Myanmar Regierungskritiker im Gefängnis landen, dass Malaysia die Presse drangsaliert und der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte dazu aufruft, Drogendealer umzubringen. Die zehn Asean-Länder haben untereinander strikte Nichteinmischung ausgemacht, aber Obama bringt das Thema trotzdem immer auf den Tisch.

Machtgerangel zwischen den USA und China

Schwieriger Balance-Akt: Peking und Washington buhlen um Einfluss. China investiert überall in großem Stil, die USA bieten den Philippinen engere Verteidigungskooperation, den Vietnamesen Geld für US-Küstenwachboote und anderen Ländern Ausbildungspartnerschaften. Die Asean-Länder profitieren am meisten, wenn sie beiden Wohlwollen signalisieren und keinen vor den Kopf stoßen.

Bedrohung durch islamistische Extremisten

Sicherheitsexperten befürchten eine schleichende Radikalisierung einiger Muslime in der Region. In Myanmar, Thailand und den Philippinen kämpfen Minderheiten um Anerkennung oder mehr Autonomie und sind frustriert über mangelnde Fortschritte. Noch spielen die Länder die Bedrohung herunter, aber das US-Forschungsinstitut Brookings warnte unlängst, malaysische und indonesische Kämpfer in Syrien hätten schon einen Südostasien-Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegründet.

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Jürgen Franke 07.09.16 15:03
Erst wenn der nächste Präsident in den USA
im Amt ist, wird entschieden, wer gegen wen aufzuhetzen ist, damit sie dann als "Friedensbringer" wieder eingreifen können. Aber vorsichtshalber hat das US- Forschungsinstitut schon vor den IS Ablegern gewarnt, denn Sicherheitsexperten warnten bereits vor einer schleichenden Radikalisierung einiger Muslime.
Ingo Kerp 07.09.16 12:30
ASEAN-Gipfel
Es hat doch wohl keiner so optimistisch erwartet, das die Chinesen sich aus dem Südchinesischen Meer zurückziehen. Vietnam und die Philippinen hängen zum großen Teil am Tropf der Chinesen, auch wenn die USA hier und da kleine Trostpflaster verteilen. Obama, als inzwischen "lame duck" glaubt immer noch, die USA müßten den Weltpolizisten spielen. Wohin das geführt hat, kann jeder leicht sehen. Die Europäer, die sich über das Thai-Militär als Regierung etc. aufregen, haben doch wahrlich genug Probleme vor der eigenen Haustüre. Die EU ist in einem mehr als desolatem Zustand, etliche EU Länder hoffnungslos überschuldet, Brexit vor der Brust etc. etc. Bitte sich um eigene Probleme kümmern, bevor man den Oberlehrer spielt.