Viele Tote und große Schäden nach Zyklon «Idai» in Afrika

Foto: epa/Nasa Worldview
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HARARE/BEIRA (dpa) - In Mosambik ist eine Großstadt seit Tagen vom Rest der Welt abgeschnitten. Dutzende Opfer sind infolge eines schweren Tropensturms zu beklagen. Helfer rechnen mit dem Schlimmsten.

Hunderttausende sind seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten, Dutzende Menschen sind tot, Hunderte verletzt und unzählige Häuser überflutet: Helfern zufolge zeichnet sich im Zentrum Mosambiks infolge des starken Tropensturms «Idai» eine humanitäre Katastrophe ab. Die Küstenstadt Beira mit rund 500 000 Einwohnern war seit Donnerstagnacht ohne Strom, Kommunikationsnetz und Landverbindung zur Außenwelt.

Das Rote Kreuz und das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnten am Sonntag, dass das Ausmaß der Schäden immer noch nicht absehbar sei. Die Vereinten Nationen hofften, Beira zumindest bald per Hubschrauber erreichen zu können. Der Flughafen der Stadt war von dem Sturm anscheinend schwer beschädigt worden.

«Idai» war in der Nacht zum Freitag mit Windböen von bis zu 160 Stundenkilometern vom Indischen Ozean her kommend bei Beira auf Land gestoßen. Der Zyklon hatte die Stärke vier von fünf. Es kam zu Sturmfluten und schweren Regenfällen.

Mindestens 19 Menschen starben, Dutzende weitere wurden teils schwer verletzt, wie der Gouverneur der betroffenen Provinz Sofala, Albert Mondlane, am Samstag einem Radiosender sagte. Helfer befürchteten, dass die Opferzahl weiter steigen dürfte.

«Während wir das volle Ausmaß des Schadens immer noch nicht abschätzen können, gehen wir davon aus, dass Tausende Menschen durch den Zyklon obdachlos geworden sind», erklärte der Unicef-Sprecher in Mosambik, Daniel Timme. «Durch die Überschwemmungen drohen Durchfallerkrankungen. Dies ist besonders gefährlich für die Schwächsten, und das sind in dieser Situation Frauen und Kinder.» Es sei anzunehmen, dass viele Schulen, Krankenstationen, die sanitäre Infrastruktur und die Wasserversorgung in dem Gebiet zerstört seien, erklärte Timme.

Von Beira aus zog der Zyklon über Land abgeschwächt weiter ins nahe Simbabwe. Im Osten Simbabwes in der Nähe des Ortes Chimanimani kamen infolge von Überschwemmungen mindestens 31 Menschen ums Leben. Rund 100 weitere würden noch vermisst, erklärte ein leitender Mitarbeiter des Katastrophenschutzes. Zahlreiche Häuser, Straßen und Äcker seien überflutet. Retter konnten mehrere Orte wegen eingestürzter Brücken zunächst nicht erreichen. Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa erklärte wegen der Folgen des Zyklons den Notstand. Die Regierung «arbeitet rund um die Uhr, um die Katastrophe zu bewältigen», hieß es. Hilfswerke wie Rotes Kreuz und Unicef riefen in Deutschland zu Spenden auf.

Bereits Anfang der Woche war es in Mosambik und im angrenzenden Süden Malawis zu heftigem Regen und zu Überflutungen gekommen, in deren Folge in Mosambik 66 Menschen starben. Im angrenzenden Malawi gab es mehr als 50 Opfer.

In Mosambik hatte der Zyklon «Favio» 2007 rund 130.000 Häuser beschädigt und Zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen. Mosambik gehört einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.

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