Viele Tote bei Anschlag in Kabul

Foto: epa/Hedayatullah Amid
Foto: epa/Hedayatullah Amid

KABUL (dpa) - Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Kulturzentrum in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 40 Menschen getötet und weitere 30 verletzt worden. Zuerst habe sich in dem Gebäude ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi, am Donnerstag. Als Menschen zu Hilfe gekommen seien, seien vor dem Haus zwei weitere Bomben explodiert. Medien berichteten, dass sich in dem Gebäude Studenten oder Akademiker getroffen hätten.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die radikalislamischen Taliban teilten im Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass sie nicht hinter der Tat steckten.

Der Anschlag geschah in einem schiitischen Viertel der Stadt. Dort hat die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den vergangenen Monaten wiederholt schwere Attentate verübt.

In derselben Gegend, im größten Kabuler Schiitenviertel Dascht-e Bartschi, hatte der IS zuletzt im Oktober einen Selbstmordattentäter in eine schiitische Moschee geschickt. 71 Menschen starben während des Freitagsgebets. Seitdem hat der IS aber auch in anderen Stadtteilen Anschläge verübt und zum Beispiel einen großen Fernsehsender und ein Geheimdienstbüro angegriffen.

Seit Januar gab es in Kabul mehr als 20 schwere Anschläge von IS, aber auch Taliban. Hunderte Menschen wurden dabei getötet und verletzt. Bei dem schwersten Anschlag vor der deutschen Botschaft im Mai sollen um die 150 Menschen getötet worden sein.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 29.12.17 18:32
Am Hindukusch wollten auch einmal die
Deutschen ihre Freiheit verteidigen. Daran will sich heute keiner mehr erinnern. Der SPD Verteidigungsminister, der diesen Unsinn von sich gegeben hat, ist längst verstorben. Über 50 Tote Bundeswehrsoldaten sind bisher zu beklagen. Die eingesetzten Soldaten dienen jedoch dort freiwillig. Der Bundestag hat die Präsens der Bundeswehr kürzlich auch verlängert.
Ingo Kerp 29.12.17 17:30
16 Jahre ausl. Militärpräsenz und viele Milliarden Euro später, versinkt Afghanistan immer mehr im Chaos und Krieg. Nachdem der aus Syrien/Irak vertriebene IS Afghanistan als neue Basis ausgewählt hat, dürfte das Morden eine neue Dimension erreichen.