AMERSFOORT: Schmutzige Schul-WCs sind ein Aufregerthema. In den Niederlanden zögern ihretwegen viele Kinder einen großen Toilettengang bis nach Schulschluss hinaus. Das ist ungesund, warnen Ärzte.
Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in den Niederlanden verkneifen sich einer Umfrage zufolge oft einen großen Toilettengang in der Schule, weil sie ihre Schultoiletten schmutzig finden oder dort Privatsphäre vermissen. 43 Prozent der Schüler, die ihr Bedürfnis zurückhielten, litten deshalb unter Beschwerden wie Bauchschmerzen, teilte die niederländische Stiftung Magen, Leber, Darm (mlds) nach einer Befragung mit.
Grund für das Verkneifen des Schultoilettenbesuchs sei neben mangelnder Hygiene demnach auch die Sorge, dass Mitschüler sie hören oder riechen könnten, gaben die Befragten an. Auch fühlten manche sich durch auf der Toilette rauchende Mitschüler gestört oder durch schulinterne Regeln zum Toilettenbesuch behindert.
Schulkinder können nach Angaben von Ärzten des Kinderbauchzentrums an der Amsterdamer Universitätsklinik aufgrund ihres «Aufhalteverhaltens» unter schwerer Verstopfung leiden, was zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Inkontinenz führen kann. «Wir stellen fest, dass die Zahl der Kinder, die angeben, Bauchprobleme zu haben, weil sie ihren Stuhl aufhalten, erschreckend hoch ist, viel höher als wir erwartet hatten», sagte Kinderarzt Marc Benninga. Schultoiletten müssten mehrmals täglich gereinigt sowie mit soliden Türen und Wänden und einer Ventilation ausgestattet werden, rieten die Fachärzte.
Für die den Angaben nach repräsentative Untersuchung wurden zwischen dem 8. und 16. Juli 1.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 8 bis 16 Jahren befragt.