Deutsche Unternehmen spüren Brexit

Brexit-Gegner demonstrieren in London. Foto: epa/Andy Rain
Brexit-Gegner demonstrieren in London. Foto: epa/Andy Rain

LONDON/MÜNCHEN (dpa) - Viele deutsche Unternehmen haben bereits jetzt mit Auswirkungen des geplanten EU-Ausstiegs Großbritanniens zu kämpfen. Das geht aus einer Brexit-Studie der Unternehmensberatung Deloitte hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Rund ein Drittel der befragten deutschen Unternehmen hat demnach Investitionen wegen der hohen Unsicherheit zurückgestellt. Knapp die Hälfte hat bereits Lieferketten umgebaut. Mehr als zwei Drittel haben sich intensiv auf den Brexit vorbereitet.

Ein Freihandelsabkommen zwischen London und Brüssel gilt der Studie zufolge als wahrscheinlichstes Ergebnis der Brexit-Verhandlungen. Davon gehen 41 Prozent der Unternehmen aus. Rund ein Viertel glaubt, dass die Brexit-Verhandlungen scheitern und das Land ohne Abkommen aus der EU ausscheidet. Mehr als die Hälfte rechnet für diesen Fall mit hohen oder sehr hohen Schäden für das eigene Geschäft. Nur 21 Prozent glauben, dass sich London und Brüssel auf eine Zollunion einigen werden. Dass am Ende der Brexit-Gespräche eine enge institutionelle Zusammenarbeit mit binnenmarktähnlichen Strukturen stehen wird, wagen nur 13 Prozent zu hoffen.

Die Zollunion garantiert freien Warenverkehr über Binnengrenzen hinweg. Voraussetzung sind aber gemeinsame Außenzölle - das kollidiert mit dem Anspruch der Brexit-Hardliner, eigene Handelsabkommen mit Ländern wie China, Indien und den USA zu schließen. Der Binnenmarkt sorgt dafür, dass sich Menschen, Geld und Dienstleistungen frei in der EU bewegen können. Das bringt Einwanderer ins Land und kostet Beiträge zum EU-Haushalt.

Großbritannien wird die EU am 29. März 2019 verlassen. Bis Herbst dieses Jahres soll ein Austrittsabkommen stehen. Doch dass dieser Zeitplan eingehalten wird, glaubt nicht einmal die Hälfte der deutschen Unternehmen.

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