Handballer holen Arbeitssieg in der Türkei

Viel Krampf 

EM-Qualifikation, Deutschland - Schweiz, 2. Qualifikationsrunde, Gruppe 7, 1. Spieltag, Trainer Alfred Gislason (Deutschland). Foto: Marco Wolf/Wolf-sportfoto/dpa
EM-Qualifikation, Deutschland - Schweiz, 2. Qualifikationsrunde, Gruppe 7, 1. Spieltag, Trainer Alfred Gislason (Deutschland). Foto: Marco Wolf/Wolf-sportfoto/dpa

ANKARA: Die deutschen Handballer landen im letzten Spiel des Jahres einen Pflichtsieg in der Türkei. Der Bundestrainer hat an dem Auftritt wenig Spaß.

Mühevoller Arbeitssieg statt lockere Tore-Gala: Begleitet von neuen Personalsorgen haben Deutschlands Handballer das Länderspieljahr 2024 mit einem glanzlosen Erfolg beendet. Der Olympia-Zweite setzte sich in Ankara gegen die Türkei mit 36:29 (20:14) durch und landete damit den zweiten Erfolg in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2026 nach dem überzeugenden 35:26 zum Auftakt gegen die Schweiz.

Beste Werfer für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason waren Rechtsaußen Lukas Zerbe und Rückraumspieler Marko Grgic mit jeweils acht Toren. Mit 4:0 Punkten führt die DHB-Auswahl die Tabelle in der Gruppe 7 an und kann sich nun auf die Weltmeisterschaft im Januar konzentrieren.

Kurzfristiger Ausfall von Steinert

Neben Kapitän Johannes Golla, der die Reise wegen muskulärer Probleme gar nicht erst angetreten hatte, musste die deutsche Mannschaft kurzfristig einen weiteren Ausfall verkraften. Christoph Steinert zog sich am Samstagabend im Abschlusstraining einen Mittelhandbruch zu und fällt für mehrere Wochen aus. Ob der Routinier bis zur WM fit wird, ist offen. Das DHB-Team musste ohnehin schon auf die verletzten Rückraumspieler Juri Knorr, Julian Köster, Franz Semper und Philipp Weber verzichten.

Das Fehlen der beiden Abwehr-Spezialisten Golla und Steinert zwang Gislason zu weiteren Umstellungen. Das wirkte sich vor allem in der Anfangsphase aus, als die deutsche Mannschaft noch auf Findungskurs war. Lediglich Torwart Andreas Wolff, der in seinem 171. Länderspiel erstmals als Kapitän auf dem Parkett stand, war sofort hellwach. Mit zahlreichen Paraden verhinderte der 33-Jährige einen Fehlstart des DHB-Teams.

Längeres Warten auf erstes Tor

Erst nach viereinhalb Minuten gelang dem Olympia-Zweiten der erste Treffer - danach ging es aber Schlag auf Schlag. Mitte der ersten Halbzeit führte der Favorit beim 10:3 bereits mit sieben Toren. Danach hielt jedoch der Schlendrian Einzug. Die Türken nutzten dies und kamen sechs Minuten vor der Pause auf vier Tore heran.

Gislason reagierte mit einer Auszeit, in der er seine Schützlinge mit deutlichen Worten aufrüttelte. Der Weckruf zeigte Wirkung, denn das DHB-Team zog wieder an und ging mit einem Sechs-Tore-Polster in die Kabine. «Wir müssen etwas konzentrierter und im Rückzug besser sein», forderte der neue Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton in der Halbzeitpause.

Gislason wird in Auszeit laut

Doch Fehlanzeige. Mit vielen leichten Fehlern ließ der EM-Vierte die Türken beim 24:21 auf drei Tore herankommen. Wieder nahm Gislason eine Auszeit, in der er lautstark forderte: «Verdammt noch mal, geht dahin, wo es weh tut und kämpft mal ein bisschen.»

Seine Schützlinge taten sich aber weiter schwer, zumal Wolff nun auch nicht mehr der starke Rückhalt wie zu Beginn war. Mitte der zweiten Halbzeit musste er seinen Platz zwischen den Pfosten für Joel Birlehm räumen. Erst in der Schlussphase hatte das DHB-Team die Partie wieder im Griff.

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