Videos von Tötung russischer Soldaten

Untersuchungen angekündigt

Ein Angehöriger der ukrainischen Nationalgarde feuert ein Flugabwehrgeschütz in einer Stellung unweit von Charkiw ab. Foto: epa/Sergey Kozlov
Ein Angehöriger der ukrainischen Nationalgarde feuert ein Flugabwehrgeschütz in einer Stellung unweit von Charkiw ab. Foto: epa/Sergey Kozlov

MOSKAU/KIEW/GENF: Nach dem Auftauchen von Videos, die die Erschießung sich ergebender russischer Kämpfer durch ukrainische Soldaten zeigen sollen, sind internationale Untersuchungen angekündigt worden. Die Vorwürfe über die Hinrichtung von Menschen, die nicht mehr an Kampfhandlungen teilnahmen, sollten «umgehend, vollständig und wirksam untersucht und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden», sagte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros in Genf der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Die Videos waren in der vergangenen Woche in sozialen Netzwerken aufgetaucht. Sie zeigen, wie sich mehrere russische Soldaten - von Ukrainern bewacht - auf den Boden legen. Dann sind Schüsse zu hören. Eine weitere Aufnahme zeigt knapp ein Dutzend Leichen. Die Bilder sollen Mitte November aufgenommen worden sein, als die ukrainische Armee den Ort Makijiwka im Gebiet Luhansk im Osten des Landes zurückeroberte.

Die US-Zeitung «New York Times» bezeichnete die Videos nach einer gemeinsamen Recherche mit Experten am Sonntag zwar als authentisch. Der genaue Ablauf des Vorfalls und seine Hintergründe sind aber noch unklar. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig Kriegsverbrechen vor. Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte an, Moskau werde selbst nach den verantwortlichen Ukrainern suchen. «Sie müssen gefunden und bestraft werden.»

Kiew hingegen argumentiert, die Tötung der Russen sei ein Akt der Selbstverteidigung gewesen, da einer der feindlichen Soldaten - statt sich zu seinen Kameraden auf den Boden zu legen - plötzlich das Feuer eröffnet habe. Indem die russischen Kämpfer ihre Kapitulation nur vorgetäuscht hätten, hätten sie selbst ein Kriegsverbrechen begangen, sagte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez. Die Ukrainer hätten das Feuer lediglich erwidert - und somit korrekt gehandelt.

Die Behandlung Kriegsgefangener unterliegt dem humanitären Völkerrecht. Dieses hat die internationale Gemeinschaft festgelegt, um in Zeiten von bewaffneten Konflikten Menschen zu schützen, die nicht an Kämpfen beteiligt sind. Gefangene sind demnach vor Gewalt, aber auch vor Einschüchterungen, Beleidigungen und öffentlicher Neugier zu schützen.

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Strauss 24.11.22 16:00
Dazu ist jeglicher Kommentar überflüssig
gäbe es keinen Putin, wäre sowas gar kein Thema......
Michael R. 22.11.22 19:50
@Fred Suban
Können Sie gerne haben.
Die ukrainischen Soldaten mussten kurz vor dem geschilderten Vorfall von schwerverletzten, überlebenden Ukrainern erfahren, wie sie nach der eigenen Kapitulation von Putins Mörderbanden völkerrechtwidrig hingerichtet wurden.
Daraufhin ist ihnen der Gaul durchgegangen und sie haben, ebenfalls entgegen dem Kriegsvölkerrecht, Rache genommen.
Fred Suban 22.11.22 13:50
Tötung russischer Soldaten
Dieser Artikel lässt die Kommentare jener vermissen, die ja bei jeder Gelegenheit Putin als Mörder bezeichnen.