Video aus Afghanistan: Taliban verbrennen Musikinstrumente

Foto: epa/Stringer
Foto: epa/Stringer

KABUL: In Afghanistan hat in sozialen Medien ein Videoclip für Aufsehen gesorgt, der militant-islamistische Taliban beim Verbrennen von Musikinstrumenten zeigen soll. In dem Clip ist zu sehen, wie die Islamisten zwei in der Nähe der Flammen stehende Musiker beleidigen. Die Künstler werden von einer umstehenden Menschenmenge ausgelacht und gefilmt. Die Taliban sehen das Musizieren als unislamisch an.

Die in sozialen Medien verbreiteten Aufnahmen zeigen, dass die Kleidung der von den Taliban beleidigten Musiker zerrissen ist, die Haare sind kurz. Das Abschneiden der Haare ist eine typische Strafe, mit denen die Taliban diejenigen maßregeln, die geringfügiger Verbrechen verdächtigt werden. Nach Machtübernahme der Islamisten im August 2021 sind viele Musiker aus Angst um ihr Leben und ihre Existenz aus dem Land geflohen.

Wann die mutmaßlich aus der Provinz Paktika im Südosten des Landes stammenden Aufnahmen gemacht wurden, war zunächst unklar. Bei Twitter hatte der rund zwei Minuten lange Clip am Samstag mehr als 48.000 Aufrufe.

«Dieses Video dokumentiert die barbarische Haltung der Taliban gegenüber Musikern und Musik in Afghanistan, wo Musik verboten ist», schrieb der im Exil lebende Gründer des Afghanischen Nationalinstituts für Musik Ahmad Sarmast zu den Aufnahmen bei Twitter.

Die afghanische Popsängerin Arjana Sajeed teilte das Video bei Facebook und äußerte scharfe Kritik. Darin verurteilte sie, dass ihre Landsmänner beleidigt und die Instrumente verbrannt werden. Ihr Herz schmerze beim Anblick dieser Bilder, schrieb die Musikerin weiter, die im vergangenen Jahr ebenfalls das Land verlassen hatte.

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Urs Widmer 16.01.22 14:50
Wie befürchtet bestätigt sich nun, dass sämtliche gemachten Versprechungen und Zusicherungen der Taliban leere Worte waren. Statt sich um die Menschen zu kümmern, werden Instrumente verbrannt, Schulen geschlossen und Frauen diskriminiert. Diese barbarische ungebildete Brut ist völlig ungeeignet, einen Staat zu führen.
marek holdmann 16.01.22 14:30
Die Taliban wollen Milliarden Dollar als Hilfe
Von mir werden sie nicht einen Cent bekommen um Waffen zu kaufen. Maximal Lebensmittel und Medikamente für die armen
Ingo Kerp 16.01.22 14:10
Die zotteligen Gesellen sägen Schaufensterpuppen die Koepfe ab und verbrennen Musikinstrumente. Wer kann denn solch lächerliche Gestalten politisch ernst nehmen? Der Rauschgifthandel bringt offensichtlich nicht genug ein, der IS erstarkt in AFGH und bekämpft die Taliban, politische Anerkennung gleich Null. Da ist ein schnelles Ende der Herrschaft abzusehen. Je früher, um so besser.
Dieter Kowalski 16.01.22 10:20
„Wo man singet, lass dich ruhig nieder,
Ohne Furcht, was man im Lande glaubt;
Wo man singet, wird kein Mensch beraubt;
Bösewichter haben keine Lieder.“

Johann Gottfried Seume - Die Gesänge von 1804....und aktuell wie nie.