Vettel kontert Schummelvorwürfe mit Tagesbestzeit in São Paulo

Foto: epa/ Fernando Bizerra Jr.
Foto: epa/ Fernando Bizerra Jr.

SÃO PAULO (dpa) - Sebastian Vettel avanciert zum Favoriten auf die Brasilien-Pole. Er fährt die Tagesbestzeit im Training. Knapp vor seinem Teamkollegen, der aber eh strafversetzt wird. Die Konkurrenz ist auf der kurzen Strecke ein bis zwei Zehntelsekunden langsamer als Ferrari.

Sebastian Vettel hat nach den Schummelvorwürfen von Max Verstappen die Antwort auf der Strecke gegeben und sich mit der Tagesbestzeit auf die Pole-Jagd in Interlagos eingestimmt. Vettel verwies in seinem Ferrari am Freitag in der weitgehend trockenen und damit auch deutlich schnelleren Einheit als am Mittag seinen Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc auf den zweiten Platz. Der Monegasse ist im Kampf um den besten Startplatz an diesem Samstag (19.00 Uhr MEZ) aber keine Gefahr: Er wird wegen eines Motorenwechsel mehrere Positionen nach hinten versetzt.

Dritter wurde in den zweiten anderthalb Stunden auf der nur 4,309 Kilometer langen Strecke vor den Toren von São Paulo Verstappen. Danach erst folgten die Silberpfeile mit Valtteri Bottas und Lewis Hamilton. Die Konkurrenz war eine bis zwei Zehntelsekunden langsamer als Vettel und Leclerc, die sich auch in der ersten Session nicht vom Regen hatten abhalten lassen und als erste ihre Box verlassen hatten.

Hamilton und auch Verstappen hatten es so ruhig angehen lassen, dass nach einem späten Crash in die Reifenstapel von Bestzeithalter Alexander Albon im zweiten Red Bull beide nicht zu einer Runde auf Zeit kamen. Ebenso endete nach einem Abflug von Toro-Rosso-Pilot Daniil Kwjat das zweite Training vorzeitig.

Selbst wenn die beiden Titel an Mercedes und Hamilton vergeben sind, birgt der Brasilien-Grand-Prix durchaus Brisanz. Verstappen hatte Ferrari zuletzt Schummelei unterstellt, nachdem die Wagen der Scuderia auf langen Geraden langsamer als sonst gewesen waren und eine sogenannte Direktive der Regelhüter zum Benzinfluss vorausgegangen war. Als «unreif» hatte Vettel im Fahrerlager des Autódromo José Carlos Pace die Verstappen-Kommentare abgestempelt, sich verbal aber nicht weiter darauf eingelassen.

Vettel konterte auf der Strecke, auf der er schon dreimal gewann und zweimal die Pole holte. Die Chancen auf Startplatz eins und den Sieg könnten auch diesmal gut zu stehen. Gelingt es Vettel am Sonntag, als Erster abgewunken zu werden, stellt er die Interlagos-Bestmarke von Rekordweltmeister Michael Schumacher ein. Gewinnt Hamilton, kommt er mit dann 84 Erfolgen den 91 Siegen des gebürtigen Kerpeners wieder ein bisschen näher. Allerdings wird auch Teamkollege Bottas alles daransetzen, nach seinem Sieg von der Pole zuletzt in Texas genau das zu wiederholen.

Für Nico Hülkenberg sind das unter normalen Umständen unerreichbare Ziele. 2010 holte er vor den Toren von São Paulo bei einer Regenquali seine erste und auch einzige Pole. Noch immer wartet der mittlerweile 32-Jährige auf einen Podiumsplatz. 2020 wird er nicht mehr dabei sein, in seinem vorletzten Freitageinsatz kam der gebürtige Emmericher im Renault auf den elften Rang in der Gesamtabrechnung.

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