KOH SAMUI: Keine zwei Tage nach dem Todesurteil gegen die burmesischen Gastarbeiter Zaw Lin und Wai Phyo wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung und Doppelmordes auf Koh Tao hat die thailändische Justiz die beiden vom Provinzgefängnis Koh Samui in die gefürchtete Hochsicherheits-Haftanstalt in Nakhon Si Tammarat verlegt.
Dort werden die 22 jährigen bis zur Eröffnung ihrer Berufungsverhandlung in Haft verbleiben. Sie waren – wie berichtet – nach umstrittenen Ermittlungen und einem drei Monate dauernden Prozess am Morgen des Heiligen Abend für schuldig befunden worden, am 15. September 2014 die jungen britischen Rucksacktouristen Hannah Witheridge und David Miller getötet zu haben.
Laut Informationen des Verteidigerteams wurden Zaw Lin und Wai Phyo heute um 4 Uhr morgens geweckt und bereits eine Stunde später im Gefangenentransporter von Koh Samui auf die Autofähre und aufs Festland gebracht. Aus Sicherheitsgründen, so argumentierte die Gefängnisleitung, habe der Termin ihrer Verlegung geheim gehalten werden müssen.
Beobachter werteten die schnelle Abschiebung aus Koh Samuis Gefängnis auch als Zeichen dafür, dass die Justizbehörden diesen Fall so schnell wie möglich abschließen wollen – ohne weiteres riesiges Medienecho. Vor allem im britischen Mutterland der Ermordeten, aber auch in anderen westlichen Ländern und in Thailand war dieser Mordprozess mit großem Interesse verfolgt worden. Foltervorwürfe gegen die ermittelnde Polizei schadeten dem Ruf Thailands.
Als zum Tode verurteilte Delinquenten mussten die 22 jährigen aus Myanmar seit ihrer Verurteilung in Fußketten schlafen – der Hofgang wurde gestrichen und sie wurden aus Sicherheitsgründen in ihren Zellen belassen. Im Staatlichen Gefängnis der südlichen Stadt Nakhon Si Tammarat, das als Hochsicherheitstrakt gilt, werden sie in den Bereich verlegt, der für Gefangene mit Höchststrafen reserviert ist.
Beide beteuerten auch nach dem Schuldspruch ihre Unschuld und sagten, sie hofften auf den Berufungsprozess und auf ihre Freilassung. In Burma gibt es seit der Verhängung der Todesstrafe gegen Zaw Lin und Wai Phyo Straßenproteste. Thailands Botschaft in Yangon wurde verstärkt abgesichert.
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