Vermisste nach Konflikten: die meisten Fälle in Afrika

Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric Egger, spricht während eines Medienbriefings anlässlich des 75. Jahrestages der Verabschiedung der Genfer Konventionen. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric Egger, spricht während eines Medienbriefings anlässlich des 75. Jahrestages der Verabschiedung der Genfer Konventionen. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

NAIROBI: Ist Afrika der Kontinent der Verschwundenen und Vermissten? Das Internationale Komitee des Roten Kreuz verzeichnet einen starken Anstieg. Dahinter stecken Angehörige voll banger Fragen.

Mehr als 71.000 Menschen in Afrika sind aktuell beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) als vermisst gemeldet. Das sei ein Anstieg um 75 Prozent innerhalb von fünf Jahren, teilte die Organisation zum Internationalen Tag der Verschwundenen an diesem Freitag mit. Damit sei Afrika der Kontinent mit der höchsten Fallzahl, der größten Zahl unbegleiteter Kinder auf der Suche nach ihren Angehörigen, aber auch der größten Zahl wiedervereinigter Familien, hieß es zur Arbeit des Suchdienstes.

«Hinter jedem vermissten Menschen sind zahllose andere, die unter Angst und der Verunsicherung leiden», so Patrick Youssef, IKRK-Regionaldirektor für Afrika. Das Problem der Vermissten und gewaltsam Verschwundenen gehöre zu den langanhaltenden Konsequenzen bewaffneter Konflikte und Gewalttaten.

Die Gründe des Verschwindens sind vielfältig: In den bewaffneten Konflikten auf dem Kontinent wie etwa im Sudan oder im Ostkongo werden Familien auf der Flucht auseinandergerissen. In anderen Fällen werden Menschen von Milizen oder Kriminellen entführt oder sind nach politischen Protesten oder Demonstrationen unauffindbar. So verschwanden in Kenia im Zusammenhang mit den Demonstrationen der vergangenen Wochen Dutzende junger Aktivisten, die von Unbekannten verschleppt wurden.

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