Verletzte bei Schießerei in Konfliktregion Berg-Karabach

Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besucht Aserbaidschan. Foto: epa/Roman Ismayilov
Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besucht Aserbaidschan. Foto: epa/Roman Ismayilov

BAKU/ERIWAN: Einen Monat nach Ende der Kämpfe in der Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus sind dort bei einer Schießerei mehrere Soldaten verletzt worden. Die Behörden des Gebiets sprachen am Samstag von einem Angriff Aserbaidschans auf einen ihrer Militärposten. Bei dem Zwischenfall am Freitagabend hätten drei Streitkräfte der Karabach-Armee Verletzungen erlitten.

Aserbaidschanische Medien hatten zuvor von einer Provokation von Karabach-Soldaten im Süden der Konfliktregion berichtet. Dabei sei ein Soldat auf aserbaidschanischer Seite verwundet worden.

Am Samstagabend (Ortszeit) sprach das armenische Verteidigungsministerium von einem neuen Angriff Aserbaidschans in der Nähe zweier Dörfer. Die Karabach-Armee ergreife «angemessene Maßnahmen». Details wurden zunächst nicht genannt. Das bedeutet einen Verstoß gegen das Friedensabkommen für Berg-Karabach.

Darauf hatten sich die beiden Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien unter Vermittlung Russlands verständigt. Um die Waffenruhe zu kontrollieren, sind fast 2000 russische Friedenssoldaten in der Region. Ranghohe Vertreter forderten der Agentur Interfax zufolge beide Seite auf, sich an die Waffenruhe zu halten.

Der jüngste Krieg der beiden Länder hatte am 27. September begonnen und dauerte bis zum 9. November. Aserbaidschan holte sich dabei weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Insgesamt starben auf beiden Seiten mehr als 4600 Menschen - die meisten Soldaten. Der Konflikt ist schon jahrzehntealt.

Aserbaidschan hob in der Nacht zum Samstag den Kriegszustand auf. Zuvor hatte das Land den «Sieg» über Armenien mit einer großen Militärparade gefeiert. Dagegen werfen viele Armenier ihrer Regierung eine Kapitulation vor. Bei Protesten fordern Demonstranten immer wieder den Rücktritt von Regierungschef Nikol Paschinjan. Sie bezeichnen ihn als «Verräter». Bei einer Demonstration am Freitag wurden nach Polizeiangaben mehr als 100 Menschen festgenommen.

Unterdessen dauert die Identifizierung von Toten an. Bislang seien mehr als 2900 forensische Untersuchungen von gefallenen Soldaten vorgenommen worden, teilte das armenische Gesundheitsministerium mit. Dabei werden demnach DNA-Proben von Soldaten mit Proben von Verwandten abgeglichen. Aktuell würden 541 Leichen untersucht.

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