Venezuela will Gold verkaufen: Opposition appelliert an Deutsche Bank

 Venezuelas Parlamentspräsident Julio Borges. Foto: epa/Cristian Hernandez
Venezuelas Parlamentspräsident Julio Borges. Foto: epa/Cristian Hernandez

CARACAS (dpa) - Venezuelas Opposition warnt die Deutsche Bank vor einem Goldgeschäft mit der sozialistischen Regierung des Krisenlandes, das dringend frische Devisen braucht. Laut Berichten gab es bereits 2016 immer wieder sogenannte Swap-Geschäfte, bei denen die Zentralbank einer anderen Bank Goldreserven für eine bestimmte Zeit leiht und dafür Devisen erhält. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief von Parlamentspräsident Julio Borges an Deutsche-Bank-Chef John Cryan fordert Borges, das Geschäft nicht einzugehen, da Präsident Nicolás Maduro eine Diktatur errichte. Zudem unterstütze die Bank sonst eine Regierung mit «Verbindungen zum Drogenhandel und internationalen Terrorismus».

Venezuela wird von einer schweren Staatskrise und einem blutigen Machtkampf erschüttert. Da rund 95 Prozent der Staatseinnahmen aus dem Ölverkauf kommen, leidet das Land stark unter dem Ölpreisverfall - als Notlösung wird das Goldgeschäft angesehen. Unter dem 2013 verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez wurden die Goldreserven heimgeholt, seit 2015 hat Venezuela aber angeblich bereits weit über die Hälfte seiner einst 361 Tonnen Gold verkauft oder verpfändet - es wurde zum wohl größten Goldverkäufer der Welt. Die Zentralbank beziffert den Wert der noch vorhandenen Reserven nach Angaben des Portals «El Nacional» auf 7,727 Milliarden US-Dollar.

«Dieses diktatorische System hat ein stark interventionistisches, korruptes und ineffizientes Wirtschaftsmodell etabliert, das das produzierende Gewerbe und die nationale Ölindustrie zerstört hat», schreibt Borges. Zudem komme es zu Menschenrechtsverletzungen und das Parlament sei zeitweise vom Obersten Gerichtshof entmachtet worden.

Weil die Regierung die Wirtschaft ruiniert habe, setze sie für den Machterhalt auf ein Gold-Swap-Geschäft, um Dollar-Reserven zu bekommen. Wegen der Bedienung der Auslandschulden und der höchsten Inflation der Welt hat das Land kaum noch Rücklagen, um Medikamente und Lebensmittel einzuführen - die Versorgungskrise ist dramatisch.

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