Vatikan erneuert umstrittenen Vertrag mit China zu Bischofsernennung

Vatikanischer Staatssekretär, italienischer Kardinal Pietro Parolin. Foto: epa/Riccardo Antimiani
Vatikanischer Staatssekretär, italienischer Kardinal Pietro Parolin. Foto: epa/Riccardo Antimiani

ROM: Der Vatikan lässt nach Angaben von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin den umstrittenen Vertrag mit China zu Bischofsernennungen weitere zwei Jahre laufen. Die Vereinbarung von 2018 verlängere sich «vorläufig» um diesen Zeitraum, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Parolin bei einer Veranstaltung an einer Ordenshochschule am Mittwoch in Rom. Die USA hatten den Vertrag, dessen Inhalt großteils geheim gehalten wurde, scharf kritisiert. Der Pressesprecher des katholischen Kirchenstaates kommentierte die Bekanntmachung zunächst nicht.

In der Übereinkunft des Vatikans mit Peking geht es im Kern um die Frage, wer Bischöfe in China ernennen darf. Die katholische Kirche dort ist gespalten in eine staatlich anerkannte Kirche und eine im Untergrund. Mitglieder der «Untergrundkirche» klagen über massive Einschränkungen und Verfolgung. US-Außenminister Mike Pompeo hatte im September auf Twitter kritisiert: «Der Vatikan gefährdet seine moralische Autorität, sollte er das Abkommen erneuern.»

Der oberste Vatikandiplomat Parolin sagte am Mittwoch: «Ich kann es vorwegnehmen, es wird alles gut gehen. Die Vereinbarung wird nicht unterzeichnet, sie wurde bereits vor zwei Jahren unterschrieben und verlängert sich einfach um weitere zwei Jahre ad experimentum» - also vorläufig. Der genaue Inhalt solle im Einvernehmen beider Seiten vertraulich bleiben. Es sei der Wunsch, «dass die chinesische Kirche auch dank dieser Vereinbarung zur Einheit findet», wurde der Kardinal zitiert.

Nach ihrer Machtübernahme hatten die Kommunisten in China 1949 die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abgebrochen. 1951 wurde die «Katholische Patriotische Vereinigung» gegründet. Gleichzeitig entstanden «Untergrundkirchen», deren Anhänger seitdem von Peking verfolgt werden. Daran hat sich nach Berichten von Menschenrechtlern auch nach der Unterzeichnung des Abkommens nichts geändert.

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